Rezension

Besticht durch einen besonders eindringlichen Schreibstil!

Das Gewicht des Himmels - Tracy Guzeman

Das Gewicht des Himmels
von Tracy Guzeman

Bewertet mit 4 Sternen

Im Jahre 1963 verbrachte der Künster Thomas Bayber einen Sommer neben dem Haus der Schwestern Alice und Natalie Kessler, freundete sich mit ihnen an und malte sie.
Viele Jahre später, im Jahre 2007, ist Bayber ein berühmter Maler, seine Bilder bekannt und begehrt. Er bittet er seinen Freund und Geschäftspartner Dennis Finch für ihn ein Bild zu verkaufen und verlangt um die Echtheit festzustellen nach dem Experten Stephen Jameson. Der stellt beim Untersuchen schnell fest, dass es sich um ein sogenanntes Triptychon handelt, ein dreiteiliges Bild. Die anderen Teile fehlen allerdings, die hat Bayber vor langer Zeit den Schwestern Alice und Natalie geschenkt, die auch auf dem verbliebenen Teil des Bildes abgebildet sind. Zusammen versuchen Finch und Jameson die Bilder wieder aufzutreiben und stoßen auf der Suche nach einige Enthüllungen und Geheimnisse ...

Tracy Guzeman hat hier einen wirklich tiefgehenden und mitreißenden Roman geschrieben. Erzählt wird in zwei Zeitebenen. Der Hauptteil spielt in der Gegenwart, im Jahre 2007 und der Rest in der Vergangenheit, den jungen und wilden Jahren. Die Schwestern Natalie und Alice Kessler und ihre Beziehung zu Bayber spielen eine große Rolle, obwohl zu Beginn des Romans gar nicht klar ist, inwieweit die Schicksale der Figuren miteinander zu tun haben und miteinander verwoben sind.

Das besondere an diesem Roman ist wohl der herausragende Schreibstil der Autorin. Alle Protagonisten werden so eindringlich dargestellt, dass ich als Leser wirklich das Gefühl hätte sie alle zu kennen. Besonders Alice habe ich sehr schätzen gelernt. Sie ist eine durch und durch sympathische und authentische Figur, die hin- und hergerissen ist zwischen ihrer Selbstständigkeit und ihrer krankheitsbedingten Abhängigkeit. Mit ihr konnte ich gut mitleiden und -leben.
Auch die Beschreibungen von Baybers Kunst fand ich sehr schön mitzuerleben.

Auf den ersten Seiten hatte ich noch ein paar Probleme in die Handlung hinein zu finden und ihr zu folgen, weil die Spannung dort zugunsten der Vorstellung aller Figuren etwas auf der Strecke bleibt. Erst im späteren Verlauf, als es an die Suche geht, wird es wirklich spannend und durch die vielen Rückblenden, lässt sich dieses Puzzle Stück für Stück nach und nach zusammen setzen.
Das eigentliche Geheimnis habe ich mir schon recht früh denken können, aber dennoch war ich auf die tatsächlichen Hintergründe und die Reaktionen darauf sehr gespannt.

Insgesamt sticht dieses Buch von Tracy Guzeman nicht durch eine ungewöhnliche Geschichte heraus, sondern vor allem durch seinen besonderen und eindringlichen Schreibstil, den man fast fühlen und die Geschichte somit selbst miterleben kann. Die transportierte Stimmung hat mir sehr gut gefallen und ich habe dieses Buch wirklich sehr genossen! Von mir gibt es insgesamt vier sehr gute Sterne für dieses Buch!