Rezension

Bewegende Schicksale, aber leider zu typisch und vorhersehbar

Close to you - Isabell May

Close to you
von Isabell May

Bewertet mit 3 Sternen

Klappentext

„Violet hat einen Plan: Sie will ihre Vergangenheit hinter sich lassen und neu beginnen. Ein Studium in Maine ist da genau richtig, und am College findet sie schnell Anschluss. Vor allem Aiden geht ihr bald nicht mehr aus dem Kopf. Denn auch wenn der Junge mit dem Bad-Boy-Image sich ihr gegenüber kalt und distanziert gibt, hat er etwas an sich, das Violet auf magische Weise anzieht.  Aber soll sie sich wirklich auf ihn einlassen? Schließlich ist ihr Leben schon kompliziert genug. Doch ihr Herz sieht das scheinbar anders …“

 

Gestaltung

Mit seinen sehr hellen Farben finde ich das Cover eher unauffällig, wobei mir die Schriftart des Titels sehr gefällt und auch dass er hervorsticht mag ich. Das Beige oder fast weiß des Hintergrundes ist mir jedoch zu blass. Die Idee über das Foto eines Mädchens, das sich an einen Jungen lehnt, mehrere Kreise zu legen, finde ich dabei interessant und ansprechend. Allerdings bin ich nicht der größte Fan des Fotos, da der Blick des Mädchens für mich nicht so viel Gefühl transportiert.

 

Meine Meinung

Gereizt hat mich an „Close to you“, dass im Klappentext angeschnitten wird, dass die Protagonistin ihre Vergangenheit hinter sich lassen möchte. Dies machte mich neugierig und lies mich zum Buch greifen. In dieser Geschichte geht es um Violet, die in Maine ein neues Leben beginnen möchte – am besten eins ohne Jungs. Nur macht ihr Aiden, der Junge mit dem Bad-Boy-Image vor dem sie alle warnen, einen Strich durch die Rechnung…

 

Ich muss sagen, dass mir „Close to you“ insgesamt zwar gut gefallen hat, aber vom Hocker gehauen hat es mich leider nicht. Dafür war die Geschichte doch viel zu vorhersehbar und typisch. Eigentlich hatte ich so richtig Lust auf ein gutes Young-Adult Buch, aber  hier haben mich einfach die typischen Klischees gestört. Violet ist das schüchterne, in sich gekehrte Mauerblümchen, das alle Warnungen hinsichtlich Aiden in den Wind schlägt, weil sie ihn natürlich ganz anders sieht als all die anderen. Auch Aiden erfüllt einige typische Aspekte: zum einen ist da sein Bad-Boy-Image, hinzu kommt seine zurückgezogene Art als Einzelgänger und natürlich dass er sich durch Violet nach und nach öffnet. Diese allseits bekannten Aspekte sorgten bei mir leider eher für Langeweile als dass sie mich unterhielten.

 

Hinsichtlich Aiden fand ich es auch sehr schade, dass seine Wutanfälle und sein Gewalt- bzw. Aggressionsproblem lange Zeit so unbeleuchtet blieben. Für mich wurde nämlich überhaupt nicht nachvollziehbar, warum er sich so verhält. Er hat eine schwere Vergangenheit und davon Narben erhalten, ja, aber trotzdem war mir gerade zu Beginn sein Verhalten größtenteils einfach nur nicht zu verstehen. Hier hätte es der Geschichte vielleicht gut getan, wenn ein paar Kapitel auch aus seiner Sicht geschildert worden wären, denn „Close to you“ wird aus Violets Perspektive geschildert. Meiner Meinung nach hätte es der Spannung hinsichtlich Aidens Geheimnis aber keinen Abbruch getan, wenn wir Leser zumindest ein paar Mal vor seinen Ausbrüchen einen Einblick in seine Gedanken erhalten hätten. So wäre es einfacher gewesen, Aiden zu verstehen.

 

Die Gründe für Violets und Aidens Charaktereigenschaften und Verhalten fand ich dafür allerdings gut und auch bewegend, wobei ich mir gerade bei Violet doch gewünscht hätte, dass ihre Vergangenheit bzw. ihr Beweggrund einen größeren Raum eingenommen hätte, da ich ihn als sehr wichtig empfunden habe. Ihre Probleme haben zu Beginn des Buches noch mehr Bedeutung erhalten und Violets Leben auch mitbestimmt, aber irgendwann rückte dies in den Hintergrund, was ich sehr schade fand, da mir dies unrealistisch vorkam. Die Beeinflussung ihres Lebens durch ihre Schwierigkeiten lässt nicht einfach so nach, sodass ich immer wieder auf ein Auftauchen eben jener Probleme wartete…was leider nicht passierte, wodurch mir etwas die Authentizität gefehlt hat.

 

Fazit

Insgesamt ist „Close to you“ eine Geschichte mit bewegenden Schicksalen und durchaus spannenden Momenten, aber leider haben für mich die Klischees doch überwogen. Gerade die Vorhersehbarkeit hat mir die Spannung genommen. Auch dass es keine Einblicke in den männlichen Protagonisten gab, fand ich schade, da mir seine Ausbrüche so lange Zeit doch eher verschlüsselt blieben.

Knappe 3 von 5 Sternen!

 

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