Rezension

Beziehungen

Leinsee
von Anne Reinecke

Bewertet mit 5 Sternen

Seit einigen Jahren war Karl schon nicht mehr in seinem Elternhaus, doch der plötzliche Tod seines Vaters lässt ihn nach Leinsee zurückkehren. Hier wird er nicht nur mit seiner Vergangenheit konfrontiert, sondern auch mit einem kleinen Mädchen, das eines Tages im Kirschbaum sitzt.

 

Das Cover ist typisch Diogenes. Also recht unspektakulär aber mit hohen Wiedererkennungswert.

 

Erzählt wird die Geschichte ausschließlich aus Karls Sicht. Seine Emfindungen, seine Erinnerungen, sein Blick auf die Welt und seine Mitmenschen. Karl hatte von Kindheit an ein distanziertes Verhältnis zu seinen Eltern, auch wenn er es gerne anders gehabt hätte. Dies prägt ihn auch noch im Erwachsenalter und somit auch sein ganzes Miteinander.

Natürlich ist Karl nicht der einzige Charakter in diesem Buch. Da sind noch Ada, seine Mutter. Seine Freundin Mara oder Torben, der langjährige Assistent seiner Eltern. Und natürlich Tanja, das Mädchen im Kirschbaum. Alle sind sie auf ihre eigene Art und Weise sehr gut gezeichnet.

 

Karls Sicht schlägt sich auch in der Sprache des Buches nieder, im Schreibstil, der sehr ansprechend und eindringlich ist. Denn was man hier liest sind zum Großteil Karls Gedanken, die eben nicht immer den geraden Weg wählen und gerne auch mal Kurven beschreiben und unerwartet in eine ganz andere Richtung abbiegen. Das Karl selbst auch Künstler ist, nimmt noch mal besonderen Einfluß auf seine Wahrnehmung. Und somit auch auf das Bild, das die Autorin von ihm gezeichnet hat.

 

In diesem Buch geht es um Beziehungen und wie und wohin sie sich entwickeln können. Entspringen sie jetzt aus familiären Banden, aus Freundschaft oder Liebe. Sie sind immer im Wandel und schlagen auch mal Haken, die vielleicht anders sind, als man es erwartet oder mehr als man sich erhofft hat.

 

„Leinsee“ ist ein Buch, das sich auf der einen Seite locker-leicht lesen lässt, aber einem auf der anderen Seite auch viel Stoff zum Nachdenken bietet.