Rezension

Big in Japan

Unter der Mitternachtssonne - Keigo Higashino

Unter der Mitternachtssonne
von Keigo Higashino

Bewertet mit 5 Sternen

Vorne weg ein Dankeschön an Lovelybooks, denn ich habe dieses Buch gewonnen. Es ist was ganz Neues und ich habe sowas in der Art noch nicht gelesen. Ein Thriller anderer Art, der mich trotzdem begeister hat!

Klappentext:

Ein zwanzig Jahre alter Mord. Eine Verkettung unlösbarer Rätsel. Ein Detektiv, der entschlossen ist, das dunkle Geheimnis zu entschlüsseln.  

Osaka, 1973: Der Pfandleiher Kirihara wird ermordet in einem verlassenen Gebäude aufgefunden. Der unerschütterliche Detektiv Sasagaki nimmt sich des Falls an, der von nun an sein Leben bestimmt. Schnell findet er heraus: Ryo, der wortkarge Sohn des Opfers, und Yukiho, die hübsche Tochter der Hauptverdächtigen, sind in das Rätsel um den Toten verwickelt. Beinahe zwanzig Jahre lang versucht Sasagaki mit zunehmender Verzweiflung, den Mord aufzuklären, in dessen Netz sich Täter, Opfer und Polizei verfangen haben. Bis über alle Grenzen hinaus, bis hin zur Obsession. 

 

 

Meine Meinung:

Eine sehr komplexe Story, die sich auf über 700 Seiten ausbreitet, aber zu keiner Zeit die Spannung verliert.
Anfangs wird der Mord an dem Pfandleiher beschrieben, dessen Leiche von kleinen Kindern beim Spielen gefunden wird. Es werden einige Zeugen befragt, doch die eigentliche Tat rückt immer mehr in den Hintergrund und macht Platz für den Schulalltag von Jugendlichen, dessen Entwicklung man verfolgt.

Es liest sich zwischenzeitlich eher wie ein Roman, denn die Jugendlichen werden zu Erwachsenen und leben ihr Leben, heiraten, lassen sich wieder scheiden und es passiert viel Drama.

Trotz der im Großteil unpassenden Bezeichnung „Thriller“ ist das Buch spannend. Man will wissen, wer mit wem zusammen kommt, wer zu wessen Affäre wird und wie sich das Arbeitsleben entwickelt.

 

Was für mich ebenfalls ein großer Pluspunkt ist, ist die Schreibart. Man erkennt das subtile asiatische und liest meist nur moderate Witze. Alles kein Vergleich zu den „typischen“ Thrillern mit vielen Toten und Blut. Außerdem wird man perfekt in die 80er Jahre in Japan zurückversetzt. Sachen, wie der Zauberwürfel oder Super Mario waren zu diesem Zeitpunkt total in und man erlebt mit, wie die Videospielbranche anfängt zu wachsen.

 

Ab einem gewissen Punkt im Buch taucht Kommissar Sasagaki wieder auf, denn er verfolgt immer noch diese eine Spur, hat eine gewissen Frau unter Verdacht und gibt nicht auf.

 

Es passieren einfach so viele Dinge, die scheinbar nichts mit der Handlung zu tun haben, jedoch muss man wirklich aufmerksam lesen, denn jedes noch so kleines Detail, sei es eine Armbanduhr oder ein Foto sind ausschlaggebend und liefern Hinweise.

 

 

Mein Fazit:

Ein sehr gutes Buch, welches zunächst wie ein klassischer Thriller anfängt, sich dann aber in etwas komplett Neues verwandelt. Man vergisst schon fast den Mordfall vom Anfang, weil die Story so packend geschrieben ist und den Leser einfach mitten in die beiden Städte Tokio und Osaka zieht. Man lernt die Mentalität der Menschen kennen und für mich, die selbst schon in Tokio und Osaka war, war es nochmal etwas schöner zu lesen, da ich die beschriebenen Orte meist alle kenne.

Eine Empfehlung, für alle, die mal etwas Neues im Bereich Thriller lesen möchten. Durch die verschiedenen Perspektiven vergehen die 700 Seiten auch wie im Flug, bis Kommissar Sasagaki den Fall doch noch löst.