Rezension

Bildgewaltig, tiefgründig und geheimnisvoll - absoute Leseempfehlung

Die längste Nacht - Isabel Abedi

Die längste Nacht
von Isabel Abedi

Bewertet mit 5 Sternen

Mit "Die längste Nacht" habe ich die Autorin Isabel Abedi für mich entdeckt. In diesem Buch passt einfach alles wunderbar zusammen. Schreibstil, Story und Atmosphäre, alles greift wunderbar ineinander und wird zu einer spannenden Geschichte verwoben. Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen und freue mich nun schon auf weitere Bücher der Autorin.

Eines Tages stolpert die siebzehnjährige Vita im Arbeitszimmer ihres Vaters über ein unveröffentlichtes Manuskript. Anbei findet sie einen Brief, in dem steht, dass es sich bei dem Manuskript wohl um die Geschichte in Viagello handelt. Vita steht vor einem Rätsel, aber ihr Vater ist in einer so gereizten und merkwürdigen Stimmung, dass sie die Sache auf sich beruhen lässt und schließlich auch vergisst. Denn es gibt spannendere Dinge im Leben, wie die anstehende Fahrt mit ihren Freunden quer durch Europa. Doch das große Abenteuer endet für Vita überraschend in Italien, als sie und ihre Freunde zufällig auf das kleine Örtchen Viagello stossen. Sofort erinnert sich Vita an das Manuskript und ihre Neugierde ist geweckt. In Viagello angekommen lernt Vita den Seiltänzer Luca kennen und schließlich auch seine Familie. Ohne es zu wollen, kommt Vita dabei dem Geheimnis des Manuskripts auf die Spur. Schon bald kann sie die Wahrheit nicht mehr von den Lügen unterscheiden, denn eines ist gewiss: Sie ist nicht zum ersten Mal in Viagello. Doch was geschah wirklich damals, in dieser längsten Nacht?

Der Einstieg in das Buch ist mir sehr leicht gefallen. Der Schreibstil der Autorin Isabel Abedi ist sehr locker und flüssig. Es macht richtig Spaß, das Buch zu lesen und in der Geschichte zu versinken. Vita ist eine unheimlich sympathische Protagonistin. Sie ist aufgeweckt und lässt so leicht nicht locker. Egal wie viele Stolpersteine ihr in den Weg gelegt werden, sie gibt nie auf und versucht mit allen Mitteln, das Geheimnis ihrer Vergangenheit zu lösen. Auch Luca mochte ich von Anfang an. Obwohl er Vita kaum kennt, beschließt er ihr zu helfen und stellt sich damit gegen seine gesamte Familie. Durch den tollen Schreibstil der Autorin war ich schnell in der Geschichte gefangen und wollte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Isabel Abedi hat die Gabe, alles unheimlich dynamisch und lebendig erscheinen zu lassen. Durch ihren bildgewaltigen Sprachstil entstehen sofort fantastische Bilder im Kopf. Ehrlich gesagt kam bei mir während des Lesens sehr schnell der Wunsch auf, selber nach Italien zu reisen und die Atmosphäre des Buches nachzuempfinden. Wie gerne würde ich das sommerliche Viagello selber erforschen. Wobei dieser Ort leider fiktiv zu sein scheint oder sehr unbekannt. Mein bester Freund Google konnte mir leider nicht mit Bildern weiterhelfen, die ich neben dem Lesen gerne anschauen wollte.

Obwohl das Tempo des Buches eher ruhig ist, wird der Spannungsbogen konstant bis zum Schluß gehalten. Nach und nach findet Vita weitere Puzzlestücke ihrer Vergangenheit und kommt so dem Geheimnis von Viagello immer mehr auf die Spur. "Die längste Nacht" ist eines der wenigen Bücher, das auch ohne ein rasantes Erzähltempo nicht langweilig wird. Mich hat die Geschichte von der ersten Seite an gefesselt und ich konnte es kaum erwarten, des Rätsels Lösung zu erraten. Schon relativ früh beginnt man, eigene Theorien aufzustellen. Das Ende ist vergeichsweise simpel, aber mit dieser Enthüllung hatte ich wirklich nicht gerechnet. Isabel Abedi zeigt auf, was für ein starker Antrieb die Liebe sein kann. Und was passiert, wenn die Liebe zu falschen Motiven führt. Denn die Liebe macht uns stark und gleichzeitig schwach. Sie kann Großes erreichen oder viel zerstören. Man kann auf Wolke Sieben schweben oder vor einem dunklen Abgrund stehen. "Die längste Nacht" ist wirklich ein tiefgründiges Jugendbuch, das vor allem durch den wunderschönen Erzählstil der Autorin überzeugt. Ich habe das Buch mit großer Begeisterung an einem Tag gelesen und anschließend direkt Isabel Abedis "Isola" bestellt.

Fazit: "Die längste Nacht" ist ein wunderschön geschriebenes Jugendbuch von Isabel Abedi. Der lebendige und bildgewaltige Erzählstil entfacht sofort die Sehnsucht nach dem sommerlichen Italien und lässt den Leser in der Geschichte versinken. Die tiefgründige und geheimnisvollle Story hat mich von der ersten Seite an gefesselt. Ich wollte das Buch nicht mehr aus der Hand legen, bis ich das Geheimnis von Viagello aufgedeckt hatte.