Rezension

Billy: Thriller und Familienroman

Billy
von Einzlkind

Bewertet mit 4.5 Sternen

~Der Autor mag ein Einzlkind sein, aber ich habe den Eindruck er ist ein Bruder im Geiste von Quentin Tarantino. Was er erzählt, ist bei aller Härte eines Thrillers auch eine echte Familiengeschichte.
Es sind natürlich deutlich gewalttätige Strukturen, die die Familie versteckt hält. Sie bleiben unter sich und das Geschäftliche ihrer Firma nicht nach außen gezeigt.
Als Billy früh Waise wurde, wuchs er bei diesen Leuten auf. Besonders Onkel Seamus prägte ihn, aber auch Frankie, der für ihn wie ein Bruder ist.
Onkel Seamus vermittelt ihm Werte, wie Toleranz. Das wird beeindruckend gezeigt. Wäre da nicht das Morden, wäre es eine ganz normale Familie.
Auch Billy ist in seiner ruhigen Art eigentlich ganz sympathisch, er macht sich viele (auch philosophische) Gedanken über das Leben und seine Situation. Er erinnert mich ein wenig an Dexter aus der gleichnamigen Fernsehserie, dargestellt von Michael C. Hall).
Obwohl Billy schottisch ist, sind viele amerikanische Elemente vorhanden, nicht zuletzt auch manches von der Musik, die Billy so liebt und die er bei Erledigung seiner Aufträge spielt.
Unterwegs ist er mit einem Auftrag in Las Vegas. Dort gibt es originelle Szenen, zum Beispiel seine Begegnung mit einem Indianer oder mit dem alten Elvis (er lebt!, siehe auch Cover, wo er in gewohnt weißer Kleidung unter Palmen steht).
Überhaupt wimmelt das Buch skurrilen Figuren. Las Vegas ist ein guter Schauplatz dafür.
Immer wieder ist Billy von Musik umgeben. Die einzelnen Titel werden aufgeführt und das verstärkt noch die Atmosphäre .
Über das Finale des Romans möchte ich nichts verraten, außer dass es ebenso dramatisch wie überraschend kommt.
Ich könnte mir gut vorstellen, dass der Roman das Zeug dazu hätte, verfilmt zu werden. Viele visuell geschriebene Szenen haben die Qualität, nahezu eins zu eins in eine Verfilmung übernommen zu werden. Aber für einen deutschen Film müsste wahrscheinlich der Schauplatz Las Vegas geändert werden und das wäre schade.
Der Roman ist sehr gut lesbar und nicht eine Seite langweilig. Die 200 Seiten vergingen wie im Flug.
Ich habe schon lange kein Buch mehr gelesen, welches ich so verschlungen habe.