Rezension

Bin hin und her gerissen

Die Verlassene - Mary Torjussen

Die Verlassene
von Mary Torjussen

Bewertet mit 3.5 Sternen

Hannah ist erfolgreich im Beruf. Eine Beförderung steht ihr kurz bevor. Sie hat Freunde, ein Haus und einen Freund, Matt. Kurzum, ihr Leben scheint perfekt zu sein. Doch eines Tages kommt sie nach Hause und Matt ist verschwunden. Aber nicht nur er, auch seine gesamten Sachen und sogar alle Fotos und alle Spuren in sozialen Netzwerken. Hannah ist verzweifelt und begibt sich auf die Suche nach ihm. Sie kann und will nicht akzeptieren, dass er sie einfach so verlassen hat. Kurz darauf bekommt sie mysteriöse Botschaften, jemand dringt in ihr Haus ein und macht sogar Fotos von ihr. Ist es Matt, der eigentlich zu ihr zurüc möchte, aber aus irgendeinem Grund nicht kann? Oder steckt jemand anderes dahinter? Und wo steckt Matt?

Ich bin in meiner Meinung zum Buch hin und her gerissen. Einerseits gefällt es mir gut, andererseits stört mich aber auch so einiges daran. Aber der Reihe nach.
Der Schreibstil ist flüssig, so dass sich das Buch ohne große Langeweile lesen lässt. Allerdings hat es für mich zumeist Romancharaker und erinnert mich weniger an einen Psychothriller. Zumindest zu Beginn. Dort wird sehr lange über die Beziehung von Hannah und Matt berichtet, zudem auch über die Beziehungen zu anderen Personen wie etwa ihrer besten Freundin Katie, deren Freund James, dem Arbeitskollegen Sam, zu Matts Mutter und zu Hannahs Eltern. An vielen Stellen habe ich mich gefragt, ob dies überhaupt wichtig für die Geschichte ist bzw. welche Rolle die einzelnen Personen bei Matts Verschwinden spielen. Einiges hätte man, meiner Meinung nach, kürzer halten können. Das hätte der Spannung gut getan.

Im mittleren Teil nahm das Buch dann mehr Fahrt auf und es herrschte permanent eine angespannte Grundstimmung bei Hannah, die sich auch auf mich als Leser übertragen hat. So wollte ich schnell weiterlesen und wissen, was mit Matt passiert ist. Dieser Teil war für mich der beste des Buches.

Das Ende kam dann völlig überraschend, was ich einerseits gut fand, mich andererseits aber auch etwas ratlos zurück lässt. Die ausführlichen Schilderungen der Beziehungen zu den einzelnen Personen ergibt jetzt durchaus Sinn. 

Das größte Problem an dem Buch war für mich aber, dass ich mit keiner der Figuren wirklich warm wurde. Sie reagierten und agierten of einfach oberflächlich, so dass sie mir unsympathisch waren. Das hat sich bis zum Ende leider auch nicht geändert, so dass ich mich schwer tat wirklich mitzufiebern.

Insgesamt also ein Buch, dass mich zwiegespalten zurück lässt. Die Story an sich gefällt mir gut, mit dem Ende hätte ich nie gerechnet und es herrschte immer eine subtile Spannung. Jedoch haben mir die unsympathischen Figuren die Freude am Lesen genommen und die Bezeichnung Psychothriller trifft für mich nur bedingt zu.