Rezension

Bitte nicht alles so ernst nehmen

Frau Bengtsson geht zum Teufel - Caroline L. Jensen

Frau Bengtsson geht zum Teufel
von Caroline L. Jensen

Bewertet mit 4 Sternen

Eigentlich ist Frau Bengtsson eine liebe, nette und fleißige Hausfrau, wenn man mal von den Staubflusen unter der Kommode absieht. Doch als sie in der Badewanne stirbt und der liebe Gott kurzerhand eingreift, um das Ganze rückgängig zu machen, geschieht eine Verwandlung mit ihr.

Nachdem sie sich gefragt hat, wie gläubig sie wohl ist und ob all das, was in der Bibel so steht,

eigentlich ok ist und sie darauf von Gott keine Antwort bekommt, beschließt sie, den Spieß umzudrehen und alle der 10 Gebote zu brechen, um auf keinen Fall in den Himmel zu gelangen.

Als der Teufel das mitbekommt, will er sie dabei unterstützen und schlüpft in den Körper der Nachbarin Rakel, die eigentlich Pastorin werden will, obwohl sie NFG ist. Oh Entschuldigung, Sie wissen nicht, was NFG bedeutet? Nicht fromm genug. . .

So hofft der Teufel, Frau Bengtsson auf "seinen" rechten Weg zu bringen. Ach übrigens, es gibt auch einen Herrn Bengtsson, aber der hat hier nicht allzuviel zu berichten

Meine Meinung

Also, ich fand's einfach herrlich, dieses Buch zu lesen.

Bitte nicht persönlich nehmen, aber es ist prima geeignet, wenn man mal etwas weniger anspruchsvolles lesen möchte.

Zu Beginn ist Frau Bengtsson noch das wunderbare Naivchen, obwohl sie schon 19 Jahre verheiratet ist. Ein tolles Haus, ein ordentlicher Rasen, alles sauber und adrett geputzt, immer ein bisschen abgehoben mit ihren rosa Plüschpantoffeln.

Als sie sich mehr mit ihrer teuflischen Nachbarin Rakel zusammentut, kommt sie raus aus ihrem Spießerdasein, kriegt mehr Biss.

Das ist ganz witzig, besonders, weil sie nicht weiß, dass sie dabei vom Teufel unterstützt wird, der sich übrigens auch in einem Kanarienvogel aufhaltenkann, bis dieser leider platzt, ganz aus Versehen.

Leider wird es mir im Mittelteil ein wenig zu göttlich und es zieht sich etwas in die Länge.

Zum Glück ändert sich das wieder, als sich Frau Bengtsson an die eigene Interpretation ihrer 10 Gebote heranwagt und diese nach ihrem Ansinnen umsetzt.

Die "teuflischen" Abschnitte sind für meinen Geschmack gut gelungen, herrlich ironisch und sarkastisch, nicht zu sehr übertrieben, und mit bissigem Witz. Man darf das Ganze nicht so bierernst nehmen, sonst erreicht es den Leser nicht. Achja, ich habe bis jetzt keine Ahnung, wie Frau Bengtsson mit Vornamen heißt.

Unterm Strich

ich habe mich gut entspannt, amüsiert und unterhalten gefühlt und immer, wenn ich jetzt einen Kanarienvogel sehe, schau ich genauer nach, ob er vielleicht klitzekleine Teufelshörnerchen hat.