Rezension

Bittersüße Liebe

Der Junge, der Träume schenkte - Luca Di Fulvio

Der Junge, der Träume schenkte
von Luca Di Fulvio

Bewertet mit 4 Sternen

Dieses Buch hat mir wirklich den letzten Nerv geraubt. So viele schwärmen von der Geschichte, die Anfang des 20. Jahrhunderts in New York spielt, aber leider kann ich in die Loblieder nicht ganz einstimmen.

Vorab eine kurze Erklärung: Ich bin total sensibel wenn ich Bücher lese. Wenn ich lese sind mir fiktive Menschen immer total nah und wenn diesen etwas schlimmes passiert, geht es mir nicht gut. In "Der Junge, der Träume schenkte" passiert gerade am Anfang so viel übles, dass ich kurz vorm aufgeben war. Alle zwei Seiten wird jemand vergewaltigt. Dann nimmt die Prostitution noch einen großen Teil ein und brutale Menschen sind auch überall. 

Es wurde zwar immer besser, aber das Ende war dann so kitschig, dass bei mir zwangsläufig die Gedanken aufkamen, ob der Anfang eigentlich so brutal hätte sein müssen. Oder sollte sich das Buch nur verkaufen? Denn zum Zeitpunkt der Veröffentlichung habe ich nicht nur einmal gehört, dass das Buch nicht ohne ist.

Der Junge, der die Menschen zu verzaubern vermag, tauchte in meinem Buch jedenfalls auch nicht auf. Es ist zwar ganz niedlich wie er sich den anderen Menschen gegenüber verhält, aber verzaubert er dadurch?

Nichts destro trotz hat Luca Di Fulvio einen sehr lebhaften Schreibstil, der mich wirklich in den Bann gezogen hat. Man hat das New York von damals direkt vor Augen. Seine Figuren sind alle sehr charismatisch und obwohl viele Protagonisten in dem Buch auftauchen, vergisst man keinen.

FAZIT
Trotz allem hat Luca Di Fulvio eine authentische Geschichte geschrieben, die, wenn man die ersten 300 Seiten überstanden hat, wirklich unterhaltsam und spannend ist. Die kleine Liebesgeschichte ist eher unauffällig, aber trotzdem bittersüß.