Rezension

Blasse Figuren, merkwürdiger Schreibstil

Das Jahr, in dem ich dich traf
von Cecelia Ahern

In Das Jahr, in dem ich dich traf steht die Ich-Erzählerin Jasmine im Mittelpunkt. Sie verliert ihren Job und wird für ein Jahr freigestellt. Das macht ihr schwer zu schaffen, denn plötzlich hat sie viel Zeit sich Gedanken über ihr Leben und die Ziele darin zu machen.

Ein merkwürdiges Verhältnis verbindet sie mit Matt, ihrem Nachbarn. Sie kann ihn nicht ausstehen, macht sich aber auch oft Gedanken über ihn. Am irritierendsten ist hier der Schreibstil, da Jasmine Matt immer siezt auch wenn sie in der dritten Person über ihn nachdenkt. Bsp.: Da sah ich Sie im Garten sitzen.

Matt ist anfangs sehr unsympathisch: Er trinkt viel, kümmert sich kaum um seine Kinder und ist pietätlos. Mit der Zeit wird es zwar etwas besser, aber so richtig warm geworden bin ich mit ihm nicht.

Jasmine war mir nur in ihrer Liebe zu ihrer älteren Schwester Heather sympathisch. Sie hat das Down Syndrom und hat ein Herz aus Gold. Man merkt, wie sehr Jasmine ihre Schwester liebt und umgekehrt. Ansonsten fand ich Jasmine als Figur eher blass, auch wenn sie sich über Gott und die Welt Gedanken macht. Das fand ich irgendwann schrecklich nervig, vor allem weil es nicht wirklich zur Story beigetragen hat. In meinen Augen passiert einfach zu wenig in dem Zeitraum von einem Jahr, welches sich die Autorin hier rausgesucht hat.

Eine kleine Liebesgeschichte gibt es auch, doch diese steht klar NICHT im Fokus. Hier geht es um die Entwicklung von Jasmine und auch Matt und wie sie ihren Weg versuchen zu finden. Beide sind am Ende zwar zufriedener, allerdings weiß man bei den größeren Problemen (hauptsächlich fehlender Job) nicht, wie es für die beiden ausgeht, was ich sehr schade fand.

Fazit: Für mich war das kein Liebesroman sondern eher ein Roman darüber, wie man seinen eigenen Weg findet. Dennoch blieben die Protas für mich eher blass und der etwas merkwürdige Schreibstil trug auch nicht zum Lesevergnügen bei.