Rezension

Blaue Gegenstände sind nicht zu empfehlen

Der Pfau - Isabel Bogdan

Der Pfau
von Isabel Bogdan

Lady und Lord McIntosh leben auf ihrem Anwesen in den schottischen Highlands. Während ihre Sommergäste ihren Urlaub in den kleinen Cottages, die sich weit verstreut auf dem Grundbesitz befinden, verbringen, lebt das Ehepaar in einem etwas sehr alten Schlösschen. Neben Ryszard, der sich um die Außenarbeiten kümmert, bringt Aileen sowohl die Cottages als auch den Haushalt im Schloss immer wieder auf Vordermann. Neben den Menschen gibt es natürlich auch Tiere an diesem idyllischen Plätzchen. Eine alte, etwas sonderbare Gans, einen um seinen Spielpartner trauernden Hund sowie einige Pfaue, von denen sich einer von ihnen auf die Bekämpfung blauer Gegenstände spezialisiert hat. Kurz vor Silvester, kündigt sich dann eine Gruppe Bankangestellter mit ihrer Chefin an. Sie möchten die Abgeschiedenheit des Landsitzes für eine Teambuildingmaßnahme nutzen und reisen neben einer Psychologin mit eigener Köchin an. Doch die Angestellten müssen sich nicht nur mit den Unarten ihrer Kollegen herum schlagen, sondern auch mit tröpfelnden Duschen und einem Pfau der plötzlich verschwunden ist. Ein unglaubliches Durcheinander entsteht, aber gut, dass es die Köchin gibt!

Isabel Bogdan beschreibt das Örtchen, an dem die Geschichte spielt, so detailliert und ansprechend, dass ich am liebsten gleich meinen nächsten Urlaub dort verbracht hätte. Aber natürlich nur im Sommer, denn im Winter scheint vor allem der Westflügel des Hauses sehr kalt und ungemütlich zu sein. Die Autorin beschreibt nämlich nicht nur die schönen Dinge ausführlich. Nein, auch die etwas Unangenehmeren. So z.B. die kalten Nächte oder die kalten Badezimmer. Die konnte ich mir dann auch so gut vorstellen, dass ich während des Lesens eine Gänsehaut bekommen habe.
Genauso wie mir die Umgebung ans Herz gewachsen ist, mochte ich auch die Charaktere sehr. Jede Person mit ihren Eigenarten hat etwas Liebenswertes an sich. Zwar bestätigt jede Figur seine Wesenszüge durch seine Handlungen immer wieder und Überraschungen diesbezüglich bleiben rar. Aber an einer Stelle war ich wirklich überrascht als Rachel, Andrew und David zusammen im Hot Tube sitzen. Ihre Gedanken im Bad hätte ich so nicht erwartet.
Die Angelegenheit mit dem Pfau verursacht ein wunderbares Durcheinander. Kommunikation wäre einfach alles in diesem Fall. Man hätte miteinander reden können... aber so ist es natürlich einfach lustiger.
Gestört haben mich die immer wiederkehrenden Textstellen an denen noch einmal zusammengefasst wird wer was eigentlich über das Verschwinden des Pfaus weiß. Vor allem am Ende der Geschichte hätte es vielleicht ein kurzer und bündiger Rückblick auch getan.
Während des Lesens, hat mich jemand gefragt was im dem Buch eigentlich passieren würde. Ich habe kurz die bisherigen Episosen geschildert und selbst dabei festgestellt, dass eigentlich nichts Weltbewegendes passiert. Doch das hat mich dennoch nicht daran gehindert in die Geschichte hinein zu "rutschen", mit zu frieren oder mitzulachen. Es bleibt einem gar nichts anderes übrig, als der Handlung aufmerksam zu folgen. Mir ist ehrlich gesagt nicht aufgefallen, dass es eine doch eher gemütliche Geschichte ist.

Fazit:
Mich hat die Geschichte von Anfang bis Ende, zugegeben mit ein paar Unterbrechungen, begeistert. Eine tolle Landschaft, unterhaltsame Charaktere und ein lustiges Ende bescheren dem Leser eine gemütliche und schöne Zeit.
 

Kommentare

Wedma kommentierte am 19. Februar 2016 um 09:17

Eine schöne Rezi! Das ist es: viel Weltbewegendes passiert da nicht. Muss aber auch nicht, es muss nicht immer Action a la Hollywood sein, um eine tolle Geschichte mit viel Lesevergnügen bereiten zu können.