Rezension

Blieb weit hinter den Erwartungen zurück

Stell dir vor, dass ich dich liebe - Jennifer Niven

Stell dir vor, dass ich dich liebe
von Jennifer Niven

Das Buch blieb weit hinter den Erwartungen zurück und konnte sein Potential leider nicht ausschöpfen. Die Charaktere blieben zu schwammig und unstet, die Handlungsstränge wurden nicht weiterverfolgt. Schade, bei einem eigentlich guten Thema über Mobbing und Prosopagnosie!

„Stell dir vor, dass ich dich liebe“ von Jennifer Niven (broschiert 14,99€, erschienen am 22.06.17 bei FISCHER Sauerländer)

 

Jack, der Coole und Schöne der High School, hat ein Geheimnis: Er hat Prosopagnosie. Er ist gesichtsblind. So kann es schon mal passieren, dass er auf der Party die Falsche küsst. Seine Mitschüler halten ihn für einen Macho und diese Fassade hält Jack um jeden Preis aufrecht.

Dann ist da noch Libby, die noch vor einigen Jahren der fetteste Teenager Amerikas war und mit einem Kran aus ihrem Haus geholt werden musste. 100 Kilo leichter ist Libby immer noch übergewichtig, aber wieder fähig auf eine High School zu gehen. Mobbing und Handgreiflichkeiten führen die beiden letztlich zusammen.

 

Das Cover finde ich mit dem grellen pink zwar sehr auffällig, aber nicht wirklich schön. Auch der Stern und die Bank mit der Brücke und dem Fluss finde ich zwar schön, aber gar nicht passend zum Inhalt. Es war mein erstes Buch von Jennifer Niven. Der Schreibstil hat mir am Anfang eigentlich zugesagt, doch im Verlauf habe ich mich zu distanziert von den Charakteren gefühlt. Ich konnte gar nicht mit den beiden mitfühlen. Das kann zum einen an den schnellen Szenen- und Perspektivwechsel gelegen haben, die einen zwar anfangs schnell in die Geschichte finden lassen, aber dann die Handlung unterbrochen haben. Es gab viele verschiedene Ideen, die angedeutet wurden, dann aber abrupt abgebrochen wurden und nicht weitergeführt wurden. Leider auch bei wesentlichen zentralen Themen.

Die Charaktere waren mir nicht wirklich authentisch und ihre Wandlungen nicht nachvollziehbar und unstet. Auch die viele indirekte Rede und die abgebrochenen Szenen haben bei mir nicht zum Charakterverständnis beigetragen. Das war wirklich schade, denn ich habe das Buch dadurch als unheimlich schleppend empfunden. Ich habe tatsächlich überlegt, es abzubrechen.

Das Ende war leider auch nicht sehr überzeugend. Es kam abrupt und hat die eigentlichen Probleme, die im Buch vorher thematisiert wurden, überhaupt nicht geklärt, während deren Outing ewig aufgeschoben wurde. Das Thema war dagegen gut recherchiert und hätte sicher besser dargestellt werden. Hier wurde das Potential, meiner Meinung nach, nicht wirklich ausgeschöpft.

 

Zusammenfassend gesagt:

Das Buch blieb weit hinter den Erwartungen zurück und konnte sein Potential leider nicht ausschöpfen. Die Charaktere blieben zu schwammig und unstet, die Handlungsstränge wurden nicht weiterverfolgt. Schade, bei einem eigentlich guten Thema über Mobbing und Prosopagnosie!