Rezension

Brandaktuell und so wichtig zu lesen

Cloud - Claudia Pietschmann

Cloud
von Claudia Pietschmann

Mit „Cloud“ legt uns die Autorin einen brandaktuellen Roman vor, der darüber hinaus noch als Warnung an alle verstanden werden kann, die zu viel von sich im Internet preisgeben. Glaubwürdige Charaktere treffen auf eine perfide Story – von meiner Seite aus eine klare Leseempfehlung!

Wir bekommen diesen emotionalen Roman aus Sicht der Protagonistin Emma erzählt, was ich überaus gelungen fand, weil man nur so verstehen kann, was Emma gerade durchmacht. Wir erhalten einen exklusiven Einblick in ihre Gedanken und können so nachvollziehen, warum sie Paul mag und wie sie die Trauer um ihren Bruder verarbeitet. Dabei hat der fesselnde Schreibstil dazu beigetragen, dass ich das Buch quasi in einem Rutsch verschlungen habe. Man musste einfach immer weiterlesen und konnte gar nicht aufhören. Hier erstmal ein großes Lob an die Autorin. Auch dafür, dass sie mit dem sensiblen Thema Trauer so großartig umgegangen ist. Jeder, der selbst schon mal einen Menschen verloren hat, kann sich bestens in Emma hineinversetzen und ihre Gefühle nachvollziehen.

Emma hat mir als Protagonistin sehr gut gefallen. Sie verhält sich wie eine typisch 16-jährige, hat eine dem Alter entsprechende Sprache und kommt so beim Leser überaus sympathisch an. Oftmals hab ich sie am liebsten schütteln wollen, aber dann habe ich mir wieder bewusst gemacht, dass ich in diesem Alter vermutlich die gleichen Dummheiten begangen hätte. Zumal sie in Paul verliebt ist – da sind die Entscheidungen ja ohnehin nicht immer ganz rational.

Bei Paul hatte ich von Anfang an ein zwiegespaltenes Gefühl, aber ich denke mal, dass das Absicht ist. Aber auch er ist in sich rund und wenn man bis zum Schluss liest, ergibt sich noch mal ein ganz anderes Bild von ihm. Matt hingegen habe ich vom ersten Auftritt an in mein Herz geschlossen und sofort als meinen Lieblingscharakter auserkoren. Er ist total individuell, verhält sich so vollkommen anders als seine Klassenkameraden und macht einfach sein eigenes Ding. Solche Typen mag ich.

Die Spannung war eigentlich durchgängig vorhanden. Vor der Hälfte lässt die Autorin auch schon die erste Bombe platzen, die einen dann noch mal zusätzlich zum Lesen auffordert – immerhin möchte man ja wissen, auf was das Ganze hinausläuft. Einzig das Ende lässt mich so halb unbefriedigt zurück. Hier hätte ich mir einen klaren Abschluss gewünscht, aber das liegt auch daran, dass ich prinzipiell keine offenen Enden mag.

Die Thematik könnte wohl aktueller nicht sein, weshalb mich diese Lektüre auch in ihren Bann gezogen hat. Ich finde es extrem wichtig, gerade bei Jugendlichen, mehr Aufklärung zum Thema Internet und die Sicherheit in diesem zu betreiben. Hier kann wirklich viel schiefgehen. Gerade in einem Zeitalter, wo alles immer digitaler wird. Der leichte Fantasy-/Mysterytouch hat mich erstmal die Sturn krausziehen lassen, aber bei intensiverer Überlegung bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es hoffentlich auch in Zukunft ein solcher Aspekt bleiben wird und niemals Realität werden wird.

Ein gelungenes Jugendbuch, das ich wirklich gerne gelesen hätte. Ob man es allerdings mit 12 Jahren schon in seiner vollen Tragweite versteht, weiß ich nicht. Ich würde es eher bei 14/15 Jahren empfehlen.