Rezension

Braut wider Willen?

Die störrische Braut - Anne Tyler, Anne Tyler

Die störrische Braut
von Anne Tyler Anne Tyler

Bewertet mit 4 Sternen

Der Roman "Die störrische Braut" ist an Anlehnung an Shakespeares "Die widerspenstige Zähmung entstanden und amüsierte mich aufs Äußerste. Für mich war es der erste Roman der Autorin daher hatte ich keinen Vergleich auf vorherige Romane. Mich konnte der Schreibstil, diverse Dialoge und auch die Protagonisten sehr begeistern. Der Roman ist wirklich zügig gelesen und auch wenn es sich hier um eine Roman handelt der einer Komödie gleicht und Tiefgang vergeblich gesucht werden wird, konnte ich mich komplett darauf einlassen. Ich fand die Story gelungen und konnte mir mehrfach das Schmunzeln nicht verkneifen. 
Was mich oft stutzig machte ist die Tatsache, das Kate mir unreif erscheint und immer im Schatten ihres Vaters zu stehen scheint. Ist es dadurch geschehen, da Kates Mutter früh verstarb und sie sich komplett auf Haushalt und Erziehung der jüngeren Schwester einlassen musste. Selbst ihr Studium bricht sie ab und arbeitet nun in einer Kindertagesstätte in der sie auch nicht glücklich zu sein scheint. Ihr lockeres Mundwerk steht ihr oft im Weg und sie scheint in vielen Dingen Anpassungsschwierigkeiten zu haben. Professor Battista hält alle Zügel in der Hand und schreibt seiner Tochter vor was sie zu kochen hat. Er ist es auch der die Idee einer Hochzeit zwischen Kate und Pjotr hat, da dieser für die Wissenschaft unersetzlich scheint. Warum sich dieser auf diese Idee einlässt ist mir schleierhaft. Ist Kate doch ansehnlich oder begehrenswert? Sie selbst hat da eher weniger Selbstbewusstsein und ist daher ein krasser Gegensatz zu ihrer jüngeren Schwester Bunny. Diese erscheint um einiges zäher und mehr Durchsetzungsvermögen  als Kate zu besitzen. 
"Die störrische Braut" ist nicht einen Moment langweilig, da nicht vorhersehbar ist, was letztendlich geschieht. Verliebt sich Kate vielleicht sogar in Pjotr? Ich war wirklich gespannt, ob Kate sich letztendlich von ihrem Vater lösen kann, um endlich selbstständig zu werden. Sie wirkte nämlich nicht als Tochter, sondern als Ehefrau ihres Vaters. Unmündig und ihrer Freiheit beraubt. Kate macht eine positive Entwicklung durch und gibt dem Roman daher die nötige Würze. 
Gerne eine Leseempfehlung für einen Roman der durch seine Situationskomiken wirklich geglänzt hat. Ich habe mich köstlich amüsiert und nicht einen Moment Langeweile verspürt. Es ist ein Roman der Shakespeares widerspenstigen Zähmung nicht einen Augenblick gleicht, aber dennoch etwas von einer Zähmung enthält, die witziger nicht hätte sein können. Eine tolle Grundidee vorzüglich umgesetzt.