Rezension

Brennende Autos und andere kleine Fettnäpfchen

Wie mein Sommer in Flammen aufging - Jennifer Salvato Doktorski

Wie mein Sommer in Flammen aufging
von Jennifer Salvato Doktorski

Bewertet mit 4 Sternen

Der Schreibstil ist sehr flüssig und locker, sowie mit vielen humorvollen Sätzen bepackt. Man schmunzelt eigentlich das ganze Buch über in sich hinein. Genauso locker ist aber auch die ganze Atmosphäre, die sich durch die Geschichte zieht. Man fühlt sich geradezu in den Sommer hinein katapultiert und zusammen mit dem Roadtrip der Charaktere, beginnt die eigene Abenteuerlust.

Rosie ist eine sehr, sehr impulsiv handelnde Person, die erst (frühestens) mitten in ihren Handlungen darüber nachdenkt, was für Folgen diese überhaupt haben könnten. Als ihr Freund sie dann auch noch mit einer anderen betrügt kann es schon mal passieren, dass sein Auto versehentlich in Flammen aufgeht. Sie ist eben eine Person, die nicht nur sagt was sie sagen will, sondern auch tut was sie gerne tun will. Um Abstand zwischen Rosie und ihrem (mittlerweile) Ex-Freund zu bringen (und sie vor weiteren Dummheiten zu schützen), schicken Rosies Eltern sie kurzerhand auf einen Roadtrip mit ihren Nachbarn Matty und seinen zwei Kumpels.

Somit startet also eine Reise mit dem Auto quer durch Amerika und mit von der Partie sind die Geschwister Spence und Logan. Im Großen und Ganzen fährt Rosie also mit drei Nerds weit weg von ihrer Familie und ihrer vertrauten Umgebung. Am liebsten mochte ich wohl Spence, den kleinen Obernerd. Egal an welcher Stelle die vier Jugendlichen halt gemacht haben, Spence konnte immer einen halben Monolog halten, allein mit seinem Wissen über die Gegend, über Gestein oder Star Wars. (Je nachdem was eben gerade gebraucht war ^^')

Matty ist der knuffige Kindheitsfreund von nebenan. Er kennt Rosie in und auswendig, weiß von ihren Macken, aber auch von ihren Stärken. Oftmals holt er sie aus verzwickten Situationen heraus oder versucht sie zu unterstützen. Allerdings sagt er ihr auch offen seine Meinung - womit er nicht selten ihre "etwas" temperamentvolle Ader zu spüren bekommt - wenn er sie auf dem falschen Weg glaubt.

Logan konnte ich nicht so schnell einschätzen. Er war der Älteste der Runde und der Miesepeter, der Rosie ständig aufziehen musste. Gleichzeitig hatte er aber auch andere Seiten an sich, zum Beispiel seine Vorliebe für Country Musik, Country Klamotten, Country Alles!! Er interessiert sich für die Umwelt und isst um einiges gesünder als Rosie (wohl auch um einiges weniger als sie):

"Beim Hinauslaufen kaufe ich mir noch schnell ein paar Kekse. Museumsbesuche machen mich hungrig. Roadtrips machen mich hungrig. Einstweilige Verfügungen und Exfreunde machen mich hungrig." (~ Rosie)
(Also wenn sie das nicht sympathisch macht, dann weiß ich auch nicht. =D) Man merkt aber die Liebe der Autorin ihren Figuren gegenüber sehr deutlich. Mit jedem Detail, dass den Charakteren zusätzlich zugeschrieben wird, werden sie authentischer, greifbarer und liebenswürdiger.

Die Liebesgeschichte war wirklich nicht schlecht, aber irgendwie habe ich... mehr erwartet. Es waren einfach nicht genügend Stellen, an denen man ein kribbeln in der Magengegend gespürt hat und dabei waren da doch eine Möglichkeiten offen. Das Potenzial wurde in dieser Genre einfach nicht völlig ausgeschöpft, was ich ein wenig Schade fand.

Fazit:

Die Charaktere sind mit Liebe ausgearbeitet worden und sehr individuell. Man lernt die verschiedensten Personen kennen und schließt sie schnell ins Herz. Das geht von Rosies Familie bis hin zu ihrem kugelrunden Hund, sowohl einige Fremde, die man auf der Reise kennenlernen darf. Mit einiges an Humor fährt man über die Straßen und erlebt einen lockeren Roadtrip, der direkt Lust auf einen eigenen macht. Nur bei der Liebesgeschichte hatte ich meine Erwartungen etwas höher geschraubt.