Rezension

brisante Story

Die Farm - V. S. Gerling

Die Farm
von V. S. Gerling

Bewertet mit 5 Sternen

"Die Farm" ist der vierte Teil der Eichborn&Wagner Reihe, wie schon in den Vorgängern greift der Autor ein sowohl aktuelles als auch brisantes Thema  auf und strickt daraus einen spannenden Thriller.

 

Mehr durch Zufall wird das Amt für Innere Sicherheit auf die Zusammenhänge zwischen bewaffnetem Raubüberfall und Vermisstenmeldungen aufmerksam. In den letzten Monaten wurden mehrere Geldtransporter überfallen, das Vorgehen war immer gleich. Allerdings waren die beteiligten jeweils unterschiedliche Männer, die sich in ihrem bisherigen Leben nie etwas zuschulden kommen ließen. Kurz bevor sie die Überfälle begingen, verschwand die jeweilige Ehefrau spurlos. Nach dem Überfall sind auch die Männer verschwunden. Günther Maria Helmes entdeckt Parallelen,  Nicolas und sein Team ermitteln in den Fällen, suchen den Zusammenhang zwischen den Paaren, die aus ganz Deutschland stammen. Als der gemeinsame Nenner gefunden ist wird auch klar, dass hinter dem Verschwinden und den Überfällen mehr steckt, als angenommen.

 

Wie üblich erzählt Nicolas die Geschichte aus der Ich-Perspektive, jedes Kapitel beginnt mit einem Zitat, das sich im darauf folgenden Kapitel wiederfindet. Durch die Ich-Perspektive ist man ganz nah an Nicolas dran, verfolgt seine Gedanken und Gefühle. Die Ermittlungen gestalten sich diesmal schwierig, weil sie aus den eigenen Reihen torpediert werden. Eigentlich unvorstellbar, da die jeweiligen Ämter doch eigentlich zusammenarbeiten sollten. Irgendwann wird klar, dass die Nachforschungen einige hochrangige Politiker nervös machen, die tief im Sumpf der Korruption stecken. Immer wieder schockierte mich die Kaltblütigkeit einiger Protagonisten, auch wie ausgeklügelt sie vorgehen. Ein Menschenleben ist für sie nicht viel Wert, sie sehen nur ihren Profit.

 

Der Thriller besticht durch einen komplexen Plot der nicht vorhersehbar ist, durch die kurzen Kapitel und wechselnden Schauplätze entsteht eine eigene Dynamik, so dass die Handlung spannend bleibt. Die Dialoge zwischen Helen und Nicolas sind witzig und locker, Nicolas trockener Humor lockert die Handlung immer wieder auf und sorgt für einige Lacher. Man trifft auf alte Bekannte, die in den vorigen Fällen eine Rolle spielten und die für so manche Überraschung gut sind. Worum genau es im Verschwinden der Ehepaare geht bleibt lange im Dunklen, macht dann aber sprachlos. Im letzten Drittel gibt es wahnsinnig viele Wendungen, der Thriller endet mit einer überraschenden Neuigkeit.

 

Fazit: Ein fesselnder Thriller mit bissiger Ironie und einem brisanten Thema. 4,5 Sterne, aufgerundet auf 5. Ich bin auf den nächsten Fall schon sehr gespannt!