Rezension

Brutal, hart und poetisch

Hool
von Philipp Winkler

Bewertet mit 4 Sternen

Hool ist Milieustudie und Schicksalsroman in einem. Sehr lesenswert, aber nicht unbedingt einfach, geht dieses Buch dahin, wo es wehtut.

 

Der Protagonist war für mich eine ganz spannende Figur. Auf der einen Seite hart und bewusst asozial, auf der anderen jedoch durchaus nicht ungebildet, sehr verletzt und absolut desillusioniert. Seine kaputte Familie, seine heruntergekommene Bleibe und Freunde, die sich immer weiter von ihm entfernen. Das alles nennt und beschreibt er (der Roman ist aus seiner Perspektive geschrieben) schonungslos, manchmal vulgär aber immer mit viel Selbsteinsicht und unterdrückter Empathie.

 

Mir kam die Beschreibung der Szene und auch des Milieus, aus dem Heiko stammt, sehr realistisch vor. Es war bedrückend, sich noch einmal bewusst zu machen, in welcher Seifenblase die meisten Menschen leben. Ich glaube, das war auch das Ziel des Romans: Verständnis. Die Härte der Sprache und die Brutalität der Figuren verdecken das beim Lesen sehr stark, aber es ist ein Buch, das nachwirkt.

 

Fazit: Hool ist ein schwieriges Buch, dass ich nicht uneingeschränkt weiter empfehlen würde, aber ein Buch, dass sich lohnt, nachdenklich macht und einen bewusst aus der Seifenblase holt ohne nur auf „Schockmomente“ ausgerichtet zu sein.