Rezension

Castor und Pollux.

Zwillingssterne - Cristina Moracho

Zwillingssterne
von Cristina Moracho

Bewertet mit 3.5 Sternen

Oliver und Althea machen alles gemeinsam. Altheas Auto und ihr Keller sind ihre sichere Zuflucht vor dem Rest der Welt. Sie sind wie zwei Seiten ein und derselben Münze. Sie können sich nicht vorstellen, jemals ohne einander zu sein. Doch dann schläft Oliver ein und wacht erst Wochen später wieder auf. Und plötzlich ist nichts mehr so, wie es einmal war.

Ich habe außergewöhnlich lang gebraucht, um mich überhaupt in die Geschichte einzufinden. Anfangs wusste ich nicht, was genau hier eigentlich los ist. Man schläft doch nicht einfach für ein paar Monate - zumindest ist mir das noch nie unter gekommen. Ich tendierte also permanent ein wenig Richtung Fantasy, konnte dafür aber auch keine wirklichen Anhaltspunkte finden. Bis ich festgestellt habe, dass wir uns hier doch in einer völlig normalen Realität befinden, habe ich mich schrecklich verloren gefühlt.

Der erste Teil des Buches zieht sich ein wenig in die Länge. Ich hatte nicht das Gefühl, dass sich hier irgendwas bewegt, Oliver und Althea blieben mir nur abstrakte Schemen. Ich konnte keinen von beiden verstehen und konnte mit nichts von dem, was geschah, wirklich etwas anfangen. Permanent schrie in meinem Kopf nur alles "WARUM?!".

Der zweite Teil reißt das Ruder allerdings richtig rum, denn der ist großartig! Eine Reise ins Innenleben zweier Teenager, irgendwo gefangen zwischen Wandel und Stagnation, zwischen weiter müssen und bleiben wollen. Auf dem Weg zu sich selbst und vom anderen weg. Gigantisch und besser fast nicht zu machen!

Wenn der Anfang ein bisschen mehr vom Ende gehabt hätte, hätten wir hier ein Meisterwerk vor uns. So leider nur gutes Mittelmaß - aber es lohnt sich, sich erstmal durchzubeißen, versprochen.