Rezension

Cecelia Ahern bleibt weit unter ihren Fähigkeiten!

Das Jahr, in dem ich dich traf
von Cecelia Ahern

Bewertet mit 2.5 Sternen

Inhalt:

Jasmine , 33, ist total erfolgreich und fleißig und trotzdem fliegt sie aus ihrem Job. Freigestellt für ein ganzes Jahr! Klingt traumhaft? Ein Albtraum für Jasmine, denn nun sitzt sie planlos zuhause in ihrer Straße voller Rentner und weiß überhaupt nicht mehr, was sie tun soll oder wer sie eigentlich ist. Wofür ist sie überhaupt gut? Interessiert sich jemand für sie? Und dann tyrannisiert auch noch der alkoholmissbrauchende Radiomoderator aus dem Haus gegenüber mit seinen nächtlichen Krawallen die ganze Nachbarschaft. Mit diesem Typen will Jasmine definitiv nichts zu tun haben, das weiß sie schon seit einer schicksalshaften Nacht vor vielen Jahren. Doch als Matt auf einen Schlag selbst seinen Job verliert und von seiner Frau verlassen wird, die ihre drei gemeinsamen Kinder mitnimmt, beginnt ein Jahr voller heller Mondnächte, langer Gartentage und berührender Überraschungen.

 

Meine Meinung:

Das Buch ist nicht schlecht, aber nichts was man unbedingt gelesen haben muss. Der Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig, denn Jasmine spricht in Gedanken die ganze Zeit Matt an und siezt ihn, was zu Anfang oft sehr irritierend ist. Dialoge tauchen leider erst in der zweiten Hälfte häufiger auf, davor besteht die Geschichte zum größten Teil aus langen und wenig abwechslungsreichen Monologen. Ein einziger Satz zum Ende des Buches in einem Brief von Jasmine an Matt hat mich berührt, ansonsten ist das Buch emotional sehr flach und sprachlich wenig bewegend geschrieben, das kann Cecelia Ahern viel besser! Inhaltlich dauert es eine ganze Weile, bis wirklich mal etwas passiert. Der einzig wirklich spannende Inhalt, ist die Down-Syndrom-Erkrankung von Jasmines Schwester Heather, ein Thema, das Cecelia Ahern sehr feinfühlig und intensiv behandelt und von verschiedenen Seiten beleuchtet: Wie Heather sich selbst sieht, wie Fremde auf sie reagieren und wie die ihr nahestehenden Menschen damit umgehen. Ansonsten geht es im Prinzip um zwei verschiedene Menschen, die beide in einer beruflichen und privaten Lebenskrise stecken und wie sie es schaffen, aus dieser Krise wieder herauszukommen und ihr Leben in den Griff zu kriegen. Symbolisch dafür werden parallel Jasmines Garten und die Jahreszeiten intensiv behandelt, um die Entwicklung und Veränderung allen Lebens zu verdeutlichen. Wenn Cecelia Ahern mit der Beschreibung ihrer Figuren genauso in die Tiefe gegangen wäre, wie sie es mit den ganzen Pflanzen zu den verschiedenen Jahreszeiten tut, wäre der Roman vermutlich deutlich tiefgründiger geworden. Das Ende ist ganz gut gelungen und passt wie ich finde, zur Geschichte, aber hier wird natürlich nichts verraten! ACHTUNG! "Das Jahr, in dem ich Dich traf" ist KEINE Liebesgeschichte! Auch ich bin nach Lesen des Klappentextes davon ausgegangen, aber bei diesem Buch handelt es sich eher um einen Selbstfindungsroman à la "Ich schreib Dir morgen wieder" oder "Ein Moment fürs Leben".