Rezension

Chanel No. 5 - Ein Denkmal für Coco Chanels große Liebe

Mademoiselle Coco und der Duft der Liebe - Michelle Marly

Mademoiselle Coco und der Duft der Liebe
von Michelle Marly

Chanel No. 5 - Ein Denkmal für Coco Chanels große Liebe

Michelle Marly befasst sich in diesem Roman mit dem Traum von einem ganz besonderen Parfum: Chanel No. 5 - dem bekanntesten und zu seiner Zeit teuersten Parfum der Welt, das für die französische Modeschöpferin Coco Chanel zur Herzensangelegenheit wurde.

Im Prolog gibt die Autorin einen kurzen Rückblick in das Jahr 1897, wo ein junges Mädchen im katholischen Kloster von Aubazine, einem Waisenhaus der Zisterzienserinnen, von einem besseren Leben träumt. Dieser Traum sollte für die damals vierzehnjährige Gabrielle Chasnel auch tatsächlich in Erfüllung gehen. Ihr war es bestimmt, die gesamte Modewelt durch ihr sicheres Gespür für Stil und Eleganz auf den Kopf zu stellen. Die ehemals arme Näherin erregte als Hutmacherin mit ihren schlichten, eleganten Kreationen schon bald die Aufmerksamkeit der Pariser Damenwelt. Zahlreiche Affären mit bedeutenden Männern öffneten ihr die Türen zur Pariser Hautevolée. Als Mademoiselle Coco Chanel avancierte Gabrielle zur Berühmtheit. Sie war unkonventionell und legte es darauf an zu schockieren, indem sie beispielsweise das Korsett aus der Modewelt verbannte und Hosen für Frauen entwarf. Mit dem attraktiven englischen Lebemann und Polospieler Arthur „Boy“ Capel schien die zierliche Kindfrau mit dem kurzen schwarzen Haar und den dunklen Augen auch ihr privates Glück gefunden zu haben. Die Nachricht vom tödlichen Autounfall der Liebe ihres Lebens im Alter von nur achtunddreißig Jahren erschüttert sie über alle Maßen. Coco verschließt sich vor der Welt und gibt sich ihrer abgrundtiefen Verzweiflung und ihrem unendlichen Schmerz hin. Letztendlich ist es der letzte Wille des Geliebten, der sie aus ihrer Lethargie zu erwecken vermag. Coco beabsichtigt, ein Parfum zur Erinnerung an Boy zu kreieren – einen ganz besonderen Duft, der ihre Liebe für die Ewigkeit bewahren soll. Chanel No. 5 wird schließlich zu einem Monument einer unvergänglichen Liebe.

Abgesehen vom Prolog konzentriert sich die Handlung dieses Buches auf den Zeitraum von 1919 bis 1922. Michelle Marly präsentiert mit „Mademoiselle Coco und der Duft der Liebe“ einen fesselnden Roman, der einerseits durch den großen Bekanntheitsgrad der Modeschöpferin, andererseits durch einen wunderschönen Schreibstil und hervorragend recherchierte historische Details beeindruckt. Die Protagonistin Coco Chanel wird als bildhübsche, zierliche Frau einfacher Herkunft beschrieben, die es durch ihr mutiges und energisches Streben und eine große innere Stärke schafft, ihren großen Traum zu verwirklichen. Die Autorin berichtet von zahlreichen Liebesaffären und Kontakten zur gehobenen Gesellschaft, die Coco Chanel geschickt zu nutzen wusste. Ihre stilvolle Eleganz fand im Paris in der Belle Époque begeisterten Zuspruch, die Kreationen von Mademoiselle Chanel eroberten die Modewelt im Sturm. Die Autorin hat diese Ikone einer ganzen Ära eingehend beleuchtet und zum Leben erweckt. Abgesehen von Arthur Capel kreuzen etliche weitere bedeutende Personen Cocos Weg. Die atemberaubend schöne und elegante Marie Sophie Godebska, die spätere Ehefrau von José Sert und Muse der Belle Époque galt als Königin der Pariser Gesellschaft und spielt als ihre engste Freundin eine bedeutende Rolle in Coco Chanels Leben. Die moderne Geschäftsfrau umgibt sich mit Künstlern wie Jean Cocteau, Sergej Djagilew, Igor Strawinsky oder Pablo Picasso und knüpft auch Kontakte zur Aristokratie. Die Beziehung zum russischen Großfürsten Dimitri Pawlowitsch Romanow führt Coco bei ihrer Suche nach dem eigens für die Zarenfamilie kreierten Parfum „Bouquet de Catherine“ schließlich zum französischen Chemiker Ernest Beaux. Dem ehemaligen Parfümeur des russischen Zarenhofes gebührt der wohl größte Anteil an der Entstehungsgeschichte von Chanel No. 5, dem Denkmal für Coco Chanels große Liebe Boy.

Fazit: Im Roman „Mademoiselle Coco und der Duft der Liebe“ erzählt die Autorin die faszinierende Geschichte einer Frau, die sich ihren Weg mutig bis ganz nach oben bahnte. Michelle Marly verstand es ausgezeichnet, sämtlichen Beteiligten Leben einzuhauchen, sie werden vielschichtig, interessant und höchst authentisch dargestellt. Die Erfüllung von Arthur Capels letztem Wunsch liest sich wie eine wunderschöne Liebeserklärung und man vermeint nach dem Schließen der letzten Buchseite einen Hauch von Chanel No. 5 im Raum zu verspüren.