Rezension

Chaotisch, witzig, aber etwas langatmig

Nackt über Berlin
von Axel Ranisch

Bewertet mit 4 Sternen

Mit "Nackt über Berlin" hat Autor Axel Ranisch einen soliden Debutroman vorgelegt. Die Coming of Age Story überrascht mit viel Witz, lässt aber auch sensible Themen nicht untergehen. 
Der 16-jährige Jannik wächst in Berlin auf. Sein Vater ist beruflich ständig unterwegs und seine Mutter verhätschelt ihren Sohn, wo sie nur kann. Jannik ist verliebt in seinen Mitschüler Tai, will sich aber noch nicht so wirklich eingestehen, dass er homosexuell ist. Außerdem hat er einiges zu viel auf den Rippen und auch seine ausgeprägte Liebe zur klassischen Musik lässt ihn eher als Nerd statt als Traummann dastehen. 
Als er und Tai den Direktor ihrer Schule betrunken auf der Straße finden und ihn anschließend in seiner eigenen Wohnung einsperren wird die Freundschaft der beiden auf eine harte Probe gestellt. 
Axel Ranischs Roman hat mir gut gefallen. Auch, wenn Geschichte einige unnötige Längen hatte und mir nicht immer klar war, was der Autor mit seiner Geschichte eigentlich bezwecken will, habe ich mich gut unterhalten gefühlt. Die Themen Erwachsen werden und Homosexualität geht Ranisch sensibel und einfühlsam, aber immer mit einer Prise Humor an. Der Schwerpunkt der Geschichte hätte meiner Meinung nach aber stärker auf Jannik liegen können. Dass man auch die Entwicklung des Schuldirektors verfolgt, war für mich eher irrelevant. Hin und wieder lag der Fokus für mich dort etwas zu lang, wodurch die Geschichte langweilig wurde. 
Was mir absolut überhaupt nicht gefällt ist die Covergestaltung. Normalerweise ist für mich das Cover eines Buches eher zweitrangig. Hier hat es mich aber eher verwirrt, weil es weder etwas mit dem Inhalt des Romans zu tun hat, noch in irgendeiner Art dazu passt. 
Da ja aber der Inhalt im Vordergrund steht, bekommt dieser Roman von mir vier Sterne.