Rezension

Charaktere ein wenig eindimensional sonst gut

Wo Schneeflocken glitzern - Cathryn Constable

Wo Schneeflocken glitzern
von Cathryn Constable

Da ich ein Buch gesucht habe, dass mich ein wenig in Weihnachtsstimmung bringt, bin ich auf „Wo Schneeflocken glitzern“ gestoßen. Es versprach winterliche Stimmung im tiefen Russland und eine verborgene Familiengeschichte.

Erster Satz: „Halte meine Hand, Sophie.“

Das Cover 

Durch das Cover wird ein richtig winterliches Gefühl vermittelt. Man sieht ein Mädchen im Schnee sitzen und rund herum sind überall Schneeflocken. Die Schneeflocken werden ebenfalls auf den Seiten des Buches und vermehrt bei den Kapitelüberschriften wieder aufgenommen, was mir sehr gut gefallen hat.

Die Charaktere

Sophie hat es im Internatsleben nicht einfach. Sie lebt nur durch ein Stipendium dort und das lassen die anderen Schüler sie täglich spüren. Sie gibt sich mit wenig zufrieden und braucht nicht viel zum Leben, das macht sie allerdings auch leichtgläubig und bringt sie dazu, Menschen zu helfen, bei denen es sich schon herausgestellt hat, dass sie sie nur ausnutzen wollen.

Gut gefallen hat mir an ihr, dass man merkte, dass selbst die kleinen Dinge im Leben viel bedeuten und man schon bei einem Spaziergang im Wald glücklich sein kann.

Die Prinzessin war mir von Anfang an unsympathisch. Sie war immer schnell aus der Fassung zu bringen, wenn es ihr nicht schnell genug ging und versuchte vor den drei Mädchen immer auf gute Freundin zu machen, wobei man sich sofort fragte, was eine Prinzessin mit drei Mädchen aus England macht.

Sophies Freundinnen waren eigentlich völlig überflüssig. Sie haben nicht viel zu der Geschichte beigetragen und waren eher lästig mit ihren Allüren, Delphine musste stets die besten Sachen bekommen und meinte mit Geld kann man alles erhalten und Marianne analysierte alles bis in das kleinste Detail. 

Die Geschichte

Nach dem Tod ihres Vaters lebt Sophie in einem Internat, da ihr Vormund sich nicht um sie kümmern möchte. Im Internat ist sie die Außenseiterin, da sie weder das Geld für teure Anziehsachen hat, noch super intelligent um damit aufzufallen.

An einem Tag bekommen sie jedoch Besuch von einer Dame, die für ihre Tochter ein Internat sucht und bei der Direktorin darauf besteht, dass Sophie mit ihren beiden Freundinnen den Schulausflug bei ihr in Russland verbringen.

In Russland werden sie im tiefsten Schnee ausgesetzt und von einem Fremden Mann zu dem Eispalast der Prinzessin gebracht, indem sie sowohl wundervolle Momente erleben, als auch um ihr Leben bangen müssen.

Die Autorin hat mit dem Buch eine Welt geschaffen, die zum größten Teil real ist, dennoch genügend Platz zum Träumen lässt. Von einem Internat mit typischen Gepflogenheiten ging es in das tiefste Russland, in dem der Schnee vorherrschte und Wölfe einen heruntergekommen Palast und deren Prinzessin beschützen. 

Die Geschichte begann ein wenig schleppend, konnte sich aber nach einigen Seiten etablieren und wurde zu einer netten Lektüre, bei der der Höhepunkt leider sehr früh vorhersehbar war und den Leser dann auch nicht mehr wirklich überraschen konnte.

Die Eignung des Buches für junge Leserinnen zwischen 11 und 15 Jahren zeigt sich vor allem an den Werten, die durch das Buch vermittelt werden sollen. So zeigt Sophie, dass es wichtig ist immer zu ihren Freundinnen zu stehen, wie wichtig selbst ein Tierleben ist und mit wie wenig materiellen Werten man im Leben glücklich sein kann.

Alles in allem war das Buch eine nette Bettlektüre, die den Leser in eine Welt fernab des stressigen Alltags bringt. Sophie erlebt ein Märchen, von dem gerade in der Winterzeit geträumt werden darf. Teils hatte den Charakteren zwar noch ein wenig Individualität gefehlt,  was jedoch die fantasiereiche Umgebung wettmachte.

Der Schreibstil

Insgesamt hat mir der Stil des Buches gut gefallen, wir erleben die komplette Geschichte aus Sophies Sicht. Der Schreibstil von Cathryn Constable ist unglaublich bildlich, so wurde aus dem Winterpalast und dem schneebedeckten Wald ein schönes Erlebnis.

Der Sprachstil passte zwar zu den Charakteren, da man von Russen nicht erwartet, dass sie perfekt deutsch sprechen können, jedoch wurde das Lesen dadurch für mich erschwert und es störte den Lesefluss erheblich, weswegen ich überlegen würde, den Stil ein wenig anzupassen, da das Lesealter auf 11 gesetzt ist.