Rezension

Christlicher Roman mit Tiefgang

Espenlaub - Jürgen Mette

Espenlaub
von Jürgen Mette

Bewertet mit 4 Sternen

Schon von Kindheit an hat Toni ein schweres Leben: Früh verliert er seine Eltern und wächst als Waisenkind auf einem Bergbauernhof auf. Dort wird er liebevoll und christlich erzogen und lernt die junge Frau Evi kennen und lieben. Doch als Evi für ihr Medizinstudium nach England geht, sich dort einer Sekte anschließt und alles hinter sich lässt, wird ihre Liebe auf eine harte Probe gestellt. Während Toni die Hoffnung nicht aufgibt, erkrankt er schwer an Parkinson... .
Jürgen Mette hat hier einen tiefgründigen und bewegenden Roman geschrieben, indem er an seinem Protagonisten Toni zeigt, wie sich der christliche Glaube auch in schweren Zeiten als tragfähig erweist.
Erst habe ich ein wenig Zeit gebraucht, um mich in das Buch einzulesen und mich auf die Handlung einzulassen. Dies ist keine Geschichte, die einem überladenden Heimatfilm gleicht, wie der Schauplatz Südtirol vermuten lässt. Es gibt zwar auch eine Liebesgeschichte, die nicht ohne Schwierigkeiten verläuft, aber die dennoch keineswegs in eine kitschige Herzschmerzsituation ausartet. 
Der Protagonist des Buches ist Toni, der als Waisenkind wohlbehütet und liebevoll auf dem Raffalthof aufwächst. Seine Zieheltern sind gläubige Christen, die sich sehr um ihn kümmern und dafür sorgen, dass er auch ohne Schulbesuch lesen und schreiben lernt. Für mich war Toni von Anfang an ein sympathischer junger Mann, der zwar nicht viele Worte macht, aber hart arbeitet und vor allem ein gutes Herz hat. Es ist schon sehr traurig zu sehen, wie er durch die Parkinsonerkrankung immer schwächer und zittriger wird. Dennoch resigniert er nicht, sondern zeigt, dass es wichtiger ist ,,heil zu sein als geheilt zu sein".
Evi ist auch eine interessante und vielschichtige Figur, die auch aus einem gläubigen Elternhaus kommt und einen guten Charakter hat. Für mich war es nur etwas unverständlich, warum ausgerechnet sie in England in die Fänge einer Sekte gerät. An dieser Stelle hätte ich mir gewünscht, dass der Autor diesen Teil der Geschichte ausführlicher dargestellt hätte.
Jürgen Mette schreibt gut lesbar und man merkt immer wieder, dass er in diesen Buch eigene Erfahrung zu der Krankheit Parkinson mit eingebaut hat. Allerdings fehlten mir persönlich in der Handlung manchmal etwas die Details, um mir eine Situation besser vorstellen zu können.
Insgesamt ist ,,Espenlaub" ein wunderbarer und bewegender Roman mit Tiefgang, den ich hier gerne weiterempfehle.