Rezension

Cinder, das neue Aschenputtel!

Die Luna-Chroniken 01: Wie Monde so silbern. E-Book inklusive
von Marissa Meyer

Bewertet mit 4 Sternen

Cinder lebt bei ihrer Stiefmutter und ist eigentlich nur dazu da, Geld zu verdienen. Auf einem Markt arbeitet sie als Mechanikerin und staunt nicht schlecht, als Prinz Kai an ihrem Stand auftaucht. Alle Mädchen lieben ihn! Prompt wird sie in das Palastgeschehen verwickelt und will wie viele nicht wahr haben, dass die Königin von Luna ihre Finger nach Kai ausstreckt …

 

[Die Protagonisten]

Cinder ist ein armes Mädchen, das aber gegenüber Aschenputtel einen Vorteil hat: Sie lässt sich wirklich nicht unterkriegen und versucht sich selbst zu helfen! Ich muss ja gestehen, dass ich Aschenputtel immer etwas doof fand, gerade, weil sie ihr Glück von allen anderen abhängig macht. Cinder hingegen strotzt vor Energie, Charme und Witz. Auch wenn sie die beiden letzteren Sachen sehr sparsam einsetzt bzw. erst spät merkt, dass sie über so etwas verfügt.

Prinz Kai? Der typische Sunnyboy, den wir mögen müssen? Ich finde nicht. Ich bin mir nämlich gar nicht so sicher, ob er wirklich Prinz sein will. Er ist so normal, dass ich am Anfang gedacht habe: “Hoffentlich wird es keine allzu klassische Liebesgeschichte!” Viel wichtiger ist dann aber, wie Kai mit seinem Land umgeht, versucht mit seiner neuen Aufgabe zu recht zu kommen und nebenbei noch zu erkennen, dass Cinder viel mehr drauf hat.

 

 

[Kulisse]

Ein Märchen wird in eine Welt eingebaut, die eigentlich nicht Märchen tauglich ist. Zudem habe ich immer bedenken, dass die Märchen eins zu eins übernommen werden und mir schnell langweilig wird. In “Wie Monde so silbern” wird aber viel mehr Wert auf die Kulisse und die neuartigen Momente gelegt, dass ich zwischendurch sogar vergesse, dass es auch um einen kleinen Teil des Märchens geht. Die neuen Attribute, wie die Königin von Luna, Cinders Geheimnis oder der ganze Staatenverbund haben mich sehr, sehr neugierig gemacht. Deswegen bin ich auch gespannt, wie es weitergeht.  

 

 

[Handlung]

Vorrangig geht es um Cinders Leben, das wirklich kein Zuckerschlecken ist. Ihre Stiefmutter hasst sie, in ihrer angeblichen Familie passiert etwas Schlimmes und ach ja: Die Welt steht  noch am Abgrund. Letzteres weiß unsere Cinder zwar erst mal nicht, aber später wird alles so turbulent, da muss sie einfach all ihre Stärken ausspielen.

Außerdem lernt der Leser eine tolle neue Welt kennen, die aus den Wörtern: Hover, Staatenbund und Luna besteht. Die neuartigen Dinge fügen sich so gut in das Märchen mit ein (oder andersherum ;)), dass ich nie gezweifelt habe, dass ich das Buch mag. Allerdings brauchte ich auch etwas, um mich einzulesen.

Die Schreibart von Marias Meyer ist sehr leicht zu lesen, was vermuten lässt, dass sie sich auf ihre Leser (Jugendliche) vorher sehr genau eingestellt hat. Es gibt die richtige Portion Spannung, Gefühl und das Warten auf Mehr.  

 

 

[Die Gestaltung]

Die Gestaltung ist schon toll, obwohl ich es fast etwas zu sehr an das Aschenputtel Märchen angelehnt finde. Das braucht die Geschichte nämlich nicht! Nur auf das Märchen reduziert zu werden, würde die neuen und tollen(!) Aspekte im Buch völlig verdecken und es nur zu einem weiteren Buch machen, dass es sich zum Ziel setzt, ein Märchen neu zu erzählen.

 

 

[Die Bewertung]

Ich vergebe an Cinder und ihre Welt vier Bücherpunkte. Obwohl mir die Geschichte sehr gut gefallen hat und der Schreibstil so ist, dass gerade Jugendliche das Buch lese können (und sollen), muss ich gestehen, dass ich am Anfang Zeit brauchte, um in die Geschichte hereinzukommen. Bis ich richtig drin war, dauerte es etwa vierzig Seiten, bis ich wusste, wo Frau Meyer mit mir hin wollte.