Rezension

Cinder - Science Fiction trifft Märchen. Ein gelungener Cocktail!

Die Luna-Chroniken 01: Wie Monde so silbern. E-Book inklusive
von Marissa Meyer

Bewertet mit 5 Sternen

Das Märchen von Aschenputtel wird in diesem Roman vollkommen neu und interessant interpretiert. Cinderella, Cinder in diesem Fall, ist ein Cyborg und arbeitet als Mechanikerin auf dem Markt. Ich denke, auch wenn man kein Science-Fiction-Fan ist, weiß dieses Buch zu unterhalten und durch seine Handlung und Charaktere zu überzeugen, denn der Science-Fiction Teil kann mit viel wohlwollen auch als Dystopie betrachtet werden. Zwar sprechen die Technologie, die Lunarier und Cyborgs definitiv für das Genre Science-Fiction, doch sollte man sich davon wirklich nicht abschrecken lassen.

Die Autorin versteht es Technologie und Märchen gekonnt ineinander zu verweben, so regiert ein Kaiser, natürlich gibt es einen Prinzen und es wird auch einen Ball geben. Auf dem Markt verkauft die Bäckersfrau ganz normal ihre Brötchen und wie im Mittelalter, sterben Menschen an der Pest. Gleichzeitig besitzt jeder Mensch einen ID-Chip, es gibt nur noch 6 Staaten auf der Erde und der Mond ist bevölkert von Lunariern, die in der Lage sind Menschen zu beeinflussen - sie nennen dies Zauber. Moderne, Märchen und Fantasy, von allem bekommt der Leser etwas, zusammengwürfelt in einem Handlungsstrang anlehnend an Aschenputtel, jedoch mit weit aus mehr Facetten.

Die Figuren sind gut gezeichnet, vor allem Cinder habe ich sofort ins Herz geschlossen, was wohl auch ihr Aschenputtel-Bonus mit sich bringt. Prinz Kai ist der typische Prinz. Natürlich sieht er gut aus, und Himmel ist der groß, alle Mädchen lieben ihn blablabla. Ja das gehört wohl bei einem Prinzen dazu, doch die Autorin schafft es ihn gleichzeitig auch sympathisch zu machen. Normalerweise kann ich mit einer männlichen Figur, die einfach nur gut aussieht nichts anfangen, doch Marissa Meyer schafft es tatsächlich mehr aus dem hübschen Prinzen zu machen und so konnte ich ihn ebenfalls sehr ins Herz schließen.

Eine Story sollte nicht nur von der Handlung interessant sein und den Leser zum weiterlesen anreizen, sondern die Figuren müssen auch eine gewisse Tiefe besitzen, sodass man zu ihnen einen Draht aufbauen kann. In "Wie Monde so silbern" hat man beides. Eine wirklich tolle Story, weder langweilig, noch zu schnell und mit Figuren, die man ins Herz schließen kann. Jetzt haben die Folgebände nur ein Problem: Hoffentlich können sie das Niveau halten und meine Erwartungen erfüllen. Falls ja, dann werd ich zum Riesenfan <3

"Ich bin ein Mensch", sagte Cinder leise und ohne Zorn.
"Nein, Cinder. Menschen weinen."