Rezension

Coco Chanel und ganz viel Glitzer...

Mademoiselle Coco und der Duft der Liebe - Michelle Marly

Mademoiselle Coco und der Duft der Liebe
von Michelle Marly

Bewertet mit 2.5 Sternen

„Mademoiselle Coco und der Duft der Liebe“ ist das Werk einer bekannten deutschen (Drehbuch-)Autorin, die sich die Inspiration zu ihrem Buch während ihrer Zeit in Paris holte und uns unter dem Pseudonym Michelle Marly das Wirken der Coco Chanel näherbringen möchte.

Die zentrale Idee der Geschichte ist, dass Coco Chanel, die mit bürgerlichem Namen Gabrielle hieß, ein Parfum für ihre treusten Kundinnen entwerfen möchte. Doch der plötzliche Unfalltod ihres Geliebten „Boy“ wirft die Geschäftsfrau aus der Bahn. Sie muss erst wieder zu sich und ihren Ambitionen finden, um das berühmte Chanel No 5 kreieren zu können…

Coco Chanel war DIE französische Modeikone und Designerin, eine Persönlichkeit, die sich in vielen Büchern findet und sich neben anderen namhaften geschichtlichen Figuren einreiht, die das Weltgeschehen in irgendeiner Form beeinflusst haben. Umso gespannter war ich darauf, diese toughe Frau einmal selbst kennenzulernen und in ihre Welt einzutauchen.

Wäre da doch bloß nicht die Erzählweise der Autorin…

 

Das Buch liest sich zweifelsohne sehr flüssig und leicht, der perfekte Begleiter für ein Sonnenbad, bei dem die Gedanken auch gern mal abschweifen. Was mir persönlich das Lesen aber sehr erschwert hat, waren zum einen der Fokus, den die Autorin setzt und ihre Art, gewisse Momente zu inszenieren. Der Fokus liegt hier absolut auf der Gefühlswelt der Chanel (hätte man sich vielleicht anhand des Titels denken können…) und viele Formulierungen und Szenen verlaufen sich im Kitsch. Die Klischeegrenze wird hier auch selten unberührt gelassen. Es fühlte sich daher alles sehr unauthentisch an und passte absolut nicht zu dem Bild der knallharten Geschäftsfrau, das sich vielleicht in unser Gedächtnis eingebrannt hat. Wenn man von schmachtenden Rittern lesen möchte, die den Boden küssen und die Sterne vom Himmel holen, dann ist das Buch vermutlich das richtige. Ich möchte nicht behaupten, dass das Buch die Grundgeschichte verkitscht hat, aber die Figurenzeichnung von Coco war für mich einfach nicht glaubwürdig.

Zu Gute halten möchte ich dem Buch aber, dass es mir Lust gemacht hat, mich anderweitig mit Chanel zu beschäftigen (vermutlich eher biographisch) und gerade die Figuren Picasso und Strawinsky ganz passabel gelungen sind. Zudem war ich über das Nachwort dankbar, in dem wir sachlich über die Figuren lesen können.

Alles in allem glaube ich schon, dass das Buch eine zufriedene Leserschaft finden wird und Menschen Spaß machen wird, die sich nicht vor überbordenden Gefühlen und intensiven Schilderungen von Emotionen sträuben.

Kommentare

Susi kommentierte am 10. September 2021 um 20:51

Du sprichst mir aus der Seele. Coco bleibt oberflächlich, farblos und wirkt nicht wirklich authentisch. Und das schmalzige Gesülze ist unerträglich.