Rezension

Cold Case

Kalte Fährte - Susanne Mischke

Kalte Fährte
von Susanne Mischke

Bewertet mit 4 Sternen

Alles beginnt mit einer Gespenstergeschichte: Die Kinder eines kleines Ortes erzählen sich etwas über einen Geist, der gruselige Laute aus einem verlassenen Brunnen ausstößt. Als Erwachsene der Sache auf den Grund gehen, finden sie zwar keinen Geist, aber etwas, das wirklich gruselig ist. Einen Toten, der von Ratten so zerfressen ist, dass man ihn kaum noch sehen kann. Und damit wird es zu einem Fall für Francesca Dante, die italienische Wurzeln und eine teilweise nervige Großfamilie hat, und Carolus Jessen, den nordisch kühlen Kommissar, der gleichzeitig ihr Chef ist. Es stellt sich heraus, dass der Mann im Brunnen ermordet wurde - auf grausame Art und Weise. Und dass er außerdem in einen ungelösten Mordfall verwickelt ist. Doch damit nicht genug. Alle Mitglieder seiner ehemaligen Clique scheinen zumindest verdächtigen Todesfällen zum Opfer gefallen zu sein. Ist es möglich, dass ein Serienkiller am Werk ist?

Francesca und Jessen müssen den alten Mordfall neu aufrollen, um hinter das Motiv zu kommen. Doch ist Jessen wirklich interessiert daran, diese Morde aufzuklären? Je tiefer Francesca gräbt, desto mehr Leichen im Keller verschiedener Leute finden sich, und auch die Polizei hat sich nicht mit Ruhm bekleckert. Als Francesca nicht mehr weiß, wem sie überhaupt noch trauen kann, lässt sie sich beurlauben und ermittelt auf eigene Faust weiter, ohne zu ahnen, dass sie einer gefährlichen Person geradewegs in die Arme läuft ...

Dieser Krimi hat Spaß gemacht mit seinen so verschiedenartigen Protagonisten, die man recht gut kennenlernen durfte, da die Perspektiven der einzelnen Ermittler immer mal gewechselt wurden. Der Schreibstil der Autorin nimmt gefangen, und auch, wenn man anfangs darüber stolpert, dass es keine Kapitel gibt, sondern die Handlungsstränge nur durch Leerzeilen abgetrennt werden, gewöhnt man sich schnell daran und es stellt kein Problem dar. Der Fall nimmt verschiedene Wendungen, so dass ein geradliniges Ermitteln nicht möglich ist, zumal immer mal wieder verschiedene Leute ihre eigene Agenda verfolgen. Manchmal hat mich gestört, dass Jessen oder auch Dante das ein oder andere Mal begriffsstutzig wirkten. Das kann allerdings auch der Tatsache geschuldet sein, dass sie im Gegensatz zum Leser nicht das ganze Bild präsentiert bekommen haben. Interessant fand ich das Verwenden von indirekter Redeweise und die Auflösung des Falles, die darin gipfelte, dass nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen war.

Fazit: Ein spannender erster Fall von Dante und Jessen, der Lust auf weitere Ermittlungen des Teams macht.