Rezension

Colfer kann es besser

WARP 2 - Der Klunkerfischer - Eoin Colfer

WARP 2 - Der Klunkerfischer
von Eoin Colfer

Bewertet mit 3.5 Sternen

Die letzte Zeitreise im ersten Teil von WARP hat alles verändert. Die Gegenwart ist jetzt eine ganz andere als die, aus der Chevie Savona einst in die Vergangenheit gereist ist. Der göttliche Box regiert mit seinen Truppen England und fast die gesamte Welt. Es ist eine grausame Diktatur und Chevie wird dort zu einer Kämpferin ausgebildet. In ihrem Kopf ist durch die Zeitreise einiges durcheinander gekommen und sie weiß nicht mehr, was passiert ist. Aber eine Stimme in ihr warnt lauthals und versucht zu ihrem alten Ich durchzudringen. Schließlich landet sie mehr unfreiwillig wieder in der Vergangenheit, am Ursprung der Zeitschleife sozusagen. Mit Rileys Hilfe versucht sie den Lauf der Geschichte aufzuhalten und den großen Aufstand von Box zu verhindern, mit dem die ganze Misere ihren Anfang nehmen würde.
Man sollte unbedingt den ersten Teil dieser Reihe gelesen haben und es schadet auch nichts wenn man eingefleischter Colfer-Fan ist, denn das Buch hat seine Längen und ist sicherlich nicht sein bestes Werk. Es gibt, wie gewohnt, durchaus charmant-schräge Ideen, jede Menge Wort- und Gedankenspiele und viel Action. Das Buch schwankt zwischen Gaunerklamotte und Gangsterkomödie, hat eine Prise Dystophie und einen großen Schuss Zeitreise-Elemente, die man aus anderen Geschichten schon kennt. Also z.B. wo nimmt die Veränderung in der Vergangenheit ihren Anfang und hat Auswirkungen die in der Zukunft dramatische Folgen haben. Oder kann man in der Vergangenheit sterben, wenn man doch erst in der Zukunft geboren wird und ist das kein Problem für die Zeitschleife? Klar machen diese Sachen Spaß aber irgendwie konnte mich diesmal das Buch sehr lange nicht packen. Vielleicht ist einfach von allem zu viel drinnen und ich habe den Charme der Artemis-Romane gesucht und hier bis fast zum Ende nicht wirklich gefunden. Lediglich der letzte Abschnitt lässt erahnen, dass Colfer es immer noch drauf hat und es gibt eine herzerfrischende Romanze, die mich für einige Morde und ziemlich brutale Szenen etwas entschädigt hat. Als Erwachsener Leser habe ich mich daran gestört, dass sehr viele Menschen blutig und sinnlos gemeuchelt werden und einer der Helden ständig alkoholisiert herumrennt und eindeutig ein großes Alkoholproblem hat. Der jugendliche Leser wird dies sicherlich gelassener hinnehmen aber ich empfand es als unnötig für den Lauf der Geschichte, die auch ohne die vielen Leichen und Schnäpse hätte funktionieren können.
Aber ich bin natürlich ein eingefleischter Colfer-Fan, deshalb vermute ich fast, dass ich auch den nächsten Band lesen werde mit der Gewissheit, dass Colfer die Kurve kriegt und wieder zu alter Form findet.