Rezension

Coming-of-Age-Roman

Und du kommst auch drin vor - Alina Bronsky

Und du kommst auch drin vor
von Alina Bronsky

Bewertet mit 4 Sternen

Kim ist fünfzehn Jahre alt und gerade mitten in der Pubertät. Ihre beste Freundin Petrowna – deren Familie aus der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland kam – geht mit ihr durch dick und dünn. Kim lebt als Einzelkind bei ihrer Mutter. Ihr Vater trennte sich vor einiger Zeit von ihrer Mutter, und lebt mittlerweile mit einer anderen Frau zusammen, die bald ihr erstes Kind erwartet. Eines Tages gehen Kims und Petrownas Klasse zu einer Lesung in der Stadtbücherei. Die gesamte Schülerschaft der Klasse zeigt wenig Begeisterung zu der Lesung, von dem Buch ganz zu schweigen. Als die Autorin aus dem Buch selbst vorliest, und sich den Fragen und Antworten stellt, fällt Kim beim Vorlesen etwas Besonderes auf. Bin ich die Protagonistin in dem Roman, von der die Autorin vorliest? Kim bildet sich ein, dass die Autorin Leah Eriksson Kims Leben und ihr Umfeld in dem Roman schildert. Kim beginnt, die Autorin zu kontaktieren, die wiederum auf Distanz geht, weil sie sich zunehmend von Kim belästigt fühlt. Kim stalkt die Autorin so lange bis Kim ihr erklären muss, warum sie so hartnäckig den Kontakt sucht. In dem Roman spielt auch ein Junge eine Rolle. Ist Kims Mitschüler Jasper in Gefahr, wenn sie der Geschichte Glauben schenken will?

Alina Bronskys schrieb bisher Erwachsenen- und Jugendromane sowie Sachbücher. Diesen Roman kann man getrost als Coming-of-Age-Roman bezeichnen, denn die Hauptprotagonistin Kim steckt mitten in der Pubertät, und weiß aber auch schon, welche Meinungen sie zu den Erwachsenen hat. Kim wird als ein Mädchen dargestellt, das sich ihrem Leben stellen muss zwischen ihren Eltern, ihrer besten Freundin Petrowna und dem Roman. Alina Bronsky zeigt auf, wie eine Geschichte zwischen zwei Buchdeckeln einen Menschen zum Nachdenken, Recherchieren und Zweifeln bringen kann. Für Kim stellt der Roman eine ernsthafte Bedrohung dar, nicht nur für sie, sondern auch für andere Menschen in ihrem Umfeld. Petrowna zeigt dagegen, dass man andere Menschen täuschen kann, weil man in eine eigene Traumwelt abtaucht, die andere wiederum für bare Münze nehmen. Alina Bronsky arbeitet mit der wahren und traumhaften Welt, in die sich gerade Heranwachsende gerne hineinflüchten, wenn sie auf dem Weg der Selbstfindung sich bewegen.

Alina Bronsky zeigt auf, was es heißt, erwachsen zu werden. Dass man sich Emotionen, Widrigkeiten und (Ent-)Täuschungen stellen muss. Eine leichte Lektüre für Jugendlich und Erwachsene, wobei dieser Roman sicherlich auch guter Lehrstoff für den Deutschunterricht sein kann. Ich habe mir vorgenommen, dass ich demnächst einen Erwachsenenroman der Autorin lesen möchte.