Rezension

Commissario Grauner ermittelt sehr persönlich

Nachts am Brenner - Lenz Koppelstätter

Nachts am Brenner
von Lenz Koppelstätter

Bewertet mit 5 Sternen

Commissario Grauner und Ispettore Saltapepe werden zu einem Toten am Brenner gerufen. Ein alter Mann wurde brutal zu Tode geschleift. Kurz darauf wird ein weiterer Mord, ebenfalls an einem älteren Mann, begangen. Dieser hat eine Münze im Mund, die auf den zweiten Weltkrieg hinweist. Die Ermittlungen reichen bis in das Jahr 1946 zurück, was war damals geschehen? Und was hat der Fall mit dem Mord an Grauners Eltern vor vielen Jahren zu tun? Oder haben die Morde etwas mit der entdeckten Hanf-Plantage zu tun? Mit all diesen Fragen müssen sich die Ermittler beschäftigen. Die Auflösung bleibt bis zum Endes des Buches spannend und bietet eine Überraschung. Ich bin gespannt, ob es hier noch eine Fortsetzung geben wird.

Auch der dritte Fall für Commissario Grauner hat mir wieder sehr gefallen. Die handelnden Personen sind gut beschrieben, das ungleiche Ermittlerpaar sympathisch. Johann Grauner wäre eigentlich lieber Viechbauer und liebt seine Heimat über alles. Claudio Saltapepe kommt ursprünglich aus Neapel und hat immer noch Heimweh nach dem Meer. Diese zwei unterschiedlichen Persönlichkeiten respektieren sich immer mehr, was für diesen Fall besonders wichtig ist.

Das Buch lässt sich flüssig lesen und ist in einer sehr schönen Sprache geschrieben. Lenz Koppelstätter schreibt manchmal mystisch und geheimnisvoll und dennoch keinesfalls abstrakt. Es gelingt ihm, immer wieder eine ganz besondere Stimmung aufkommen zu lassen. Durch diese wunderbaren Beschreibungen von Land und Leuten konnte ich mich gut in die Geschichte einfinden. Auch aktuelle Themen behandelt der Autor. So gibt es Diskussionen über das Outlet am Brenner mit den Schnäppchen für Durchreisende. Und für Flüchtlinge ist die Italienisch/Österreichische Grenze damals wie heute von besonderer Bedeutung.

Das Cover passt sehr gut zum Buch und zu Südtirol. Sehr schön finde ich, dass auf der ersten und der letzten Seite des Buches jeweils eine Landkarte abgedruckt ist, eine zeigt den Brenner und seine Umgebung, die zweite Südtirol. So kann man nachvollziehen, wo sich die einzelnen Schauplätze befinden.

Mein Fazit: Wer solide Kriminalfälle mit sehr viel Lokalkolorit mag, der ist mit diesem Krimi bestens bedient.