Rezension

Coole Idee, Potential leider nicht ganz ausgeschöpft

Fictional Reality - Christin C. Mittler

Fictional Reality
von Christin C. Mittler

Bewertet mit 3.5 Sternen

Kurzbeschreibung

 

Wenn ein Anderer deine Geschichte schreibt, was wärst du bereit zu tun, um sie zu ändern? Der Unfalltod ihrer Familie reißt Alexandra in ein tiefes Loch. Als habe sie nicht genug mit ihrem Verlust zu kämpfen, passieren zudem immer häufiger unerklärliche Dinge. In ihr keimt ein schrecklicher Verdacht. Etwas, das alles, woran sie glaubt, auf den Kopf stellt. Doch kann es ihr womöglich auch das wiederbringen, wonach sie sich am meisten sehnt?

 

Äußere Erscheinung

 

Das Cover zu »Fictional Reality« zeigt ein Buch, das sich durch Magie zu verwandeln scheint und dabei auf einem hölzernen Untergrund liegt. Die Grundfarbe ist lila. Hellere Rankenmuster schlängeln sich an den Seiten um das Buch herum und der Titel findet sich in verschnörkelten weißen Buchstaben in der oberen Cover-Hälfte.

 

Meine Meinung

 

Schreibstil

 

Der Schreibstil der Autorin wirkt auf den ersten Seiten noch etwas holprig, aber haltet durch! Nach dem zähen Einsteig und je weiter man voranschreitet, desto flüssiger und leichter zu lesen wird er. Das Gefühl, vollkommen in der Geschichte zu versinken, habe ich allerdings während des Lesens komplett vermisst. Erzählt wird aus der Sicht der Protagonistin, Alexandra.

 

Handlung

 

Alexandras Leben ist eigentlich vollkommen normal. Sie ist Teil einer glücklichen Familie und es könnte nicht besser sein – bis zum Tag, an dem ihre Familie abends nicht nach Hause kommt. Es gab einen Unfall und niemand überlebt. Von da an ist Alexandra allein. Weil sie nicht allein in dem Haus bleiben kann, zieht sie zu der Familie ihres Onkels und versucht, ihr Leben wieder auf die Reihe zu bekommen.

 

Das wäre aber auch einfacher, wenn nicht auf einmal unerklärliche Dinge in ihrer Gegenwart passieren und dann ist da auch noch Liam, der auf einmal viel mehr ist als ein Klassenkamerad …

 

Wirkt wie das typische »Mädchen durchlebt eine traumatische Phase und ein nicht mehr nur Freund hilft ihr bei der Bewältigung. Dabei verlieben sie sich«-Buch, oder? Auf den ersten Blick ist es auch genau das und stellenweise hat sich das Weiterlesen als ein kleiner Kampf herausgestellt, aber ich versichere euch, die unerklärlichen Dinge … sie haben einen Grund und dieser haut zum Ende des Buches alles wieder raus. Versprochen!

 

Wieso, das wäre allerdings ein Spoiler, deshalb verrate ich das nicht, aber apropos Spoiler: Dieses Buch spoilert einen Plottwist von Baymax – wenn ich den Film nicht schon kennen würde, hätte mich das sehr geärgert, vor allem, da der Film noch gar nicht so alt ist. Da also aufpassen!

 

Kommen wir nun zu etwas Kritik und einer Frage, die mich seit Seite 1 nicht mehr in Ruhe lässt: Wenn man seine Haare unter einem Handtuchturban hat, wie kann man da versuchen seine Locken zu bändigen? Also, ich habe das noch nicht geschafft, aber wenn mich jemand eines Besseren belehren kann, nur zu. Ihr fragt euch sicher, wieso das niemandem aufgefallen ist, oder? Ich auch! So etwas sollte das Lektorat eigentlich sehen und das ist leider nicht der einzige Logikfehler, den ich entdeckt habe. Das kann ich aber auch nicht auf die Autorin oder das Lektorat schieben, weil es unter Umständen auch Absicht gewesen sein könnte. Scheint, als hätte SIE einen guten Lektor nötig. (Wer SIE ist, erfahrt ihr, wenn ihr es lest.)

 

Charaktere

 

Alexandra ist die Protagonstin und scheint erstmal wie das typische Mädchen von nebenan. Nach dem Tod ihrer Eltern versinkt sie in Trauer und manchmal verhält sie sich dabei noch wie ein pubertierendes Mädchen. Wirklich warm geworden bin ich mit ihr nicht, aber einige Entscheidungen kann ich sogar nachvollziehen. Alles in allem fehlte mir bei ihr die Tiefe, wenn ich ehrlich bin. Das gleiche Problem hatte ich mit Liam, der auf einmal einfach da war und Alexandra wohl schon lange kannte. Wieso das so ist oder so sein musste, wird zwar am Ende aufgeklärt – und ergibt Sinn – aber auch er war mir als männlicher Protagonist zu flach.

 

Eine größere Rolle hätte ich mir für SIE gewünscht, auch wenn ich zu ihr nicht viel sagen kann. Wenn ihr das Buch gelesen habt, dann werdet ihr verstehen, wieso ich sie so interessant finde.

 

Fazit

 

»Fictional Reality« besticht mit einer interessanten Idee, die jeden Bücherleser ansprechen dürfte, deren volles Potential hier aber leider nicht ausgeschöpft wurde. Die Tiefe bei den Protagonisten habe ich beim Lesen vermisst, aber die letzten zehn Prozent waren ein wahrer Lichtblick am Horizont. Bestimmte Enthüllungen hätten gerne früher aufkommen dürfen. ;-)

 

Bewertung

 

3,5/5