Rezension

Cooler Plot und wie immer eine unterhaltsame Heldin

Flavia de Luce 05 - Schlussakkord für einen Mord - Alan Bradley

Flavia de Luce 05 - Schlussakkord für einen Mord
von Alan Bradley

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt

In Bishop‘s Lacey herrscht großer Aufruhr, denn dort sollen die Gebeine des Heiligen St. Tankred, Namensgeber der Ortskirche, ausgegraben werden. Doch statt einer fünfhundert Jahre alten findet Flavia in der Krypta eine verhältnismäßig frische Leiche: den vor wenigen Wochen verschwundenen Organisten Mr. Collicut.

Meinung

Nachdem sich die Handlung von „Vorhang auf für eine Leiche“ stärker auf die Bewohner Buckshaws und neue Figuren konzentrierte, nimmt einen Band 5 der Flavia-Reihe wieder mit auf Ausflüge in das Dörfchen Bishop‘s Lacey und zu seinen skurrilen Gesellen.
Die schrägen und originellen Figuren und ihre Verwandtschaftsgrade und Bekanntschaften untereinander haben mich auch diesmal wieder sehr gut unterhalten. Man lernt neue seltsame Gestalten kennen wie die rüstige Opernsängerin Miss Tanty oder den Richter Ridley-Smith und trifft natürlich auch alte Bekannte wie den Vikar und seine Frau wieder, über die man in diesem Buch neues erfährt.
Während einen die ungewöhnliche Dorfgemeinschaft zum Teil sehr amüsiert, so bekommen einige Figuren auch mehr Tiefe, während man sie besser kennenlernt.

Auch Flavia und ihrer Familie sind wieder einige Szenen gewidmet, die Aufschluss über die Bewohner Buckshaws und ihre Beziehungen untereinander geben, inklusive einiger emotionaler und eines schockierenden Momentes. Besonders liebenswert finde ich nach wie vor die Beziehung von Flavia und Dogger, dem vom Krieg traumatisierten Angestellten ihres Vaters, der Flavias Marotten kennt und akzeptiert wie kein anderer.

Flavia ist natürlich weiterhin eine skurrile und absolut einzigartige Figur. Einerseits wirkt sie noch wie ein richtiges Kind, wenn sie sich beispielsweise unbewusst nach Liebe und Geborgenheit sehnt oder ihrem Fahrrad einen Namen gibt und ihr eine Persönlichkeit und Emotionen zuschreibt. Anderseits ätzt sie urkomisch über Menschen, die sie herablassend behandeln, und stellt sich gerne vor, wie sie sie vergiftet, und der Anblick von Leichen fasziniert sie stets. Auch wie frech und unerschrocken sie ihre eigenen Ermittlungen anstellt und sich Inspector Hewitt überlegen fühlt, ist wieder sehr amüsant.

Der Fall in diesem Buch gefiel mir besser als in Band 4, denn es wurde ihm mehr Zeit gewidmet und man konnte gemeinsam mit Flavia die Geheimnisse einiger Menschen ergründen und ähnlich wie in einigen der vorherigen Bände gab es eher zwei Fälle zu lösen, die auf unerwartete Weise zusammentreffen und aufgelöst werden.
Irritiert hat mich nur, dass Flavia, die vom Anblick von Leichen so fasziniert ist, sich nie nach der Todesursache gefragt hat, die doch Aufschluss über den Tathergang hätte geben können.

Fazit

„Schlussakkord für einen Mord“ ist ein weiterer gelungener Band der Flavia-Reihe, der wieder mit skurrilen Figuren, unterhaltsamen Begegnungen zwischen ihnen und einigen Überraschungen bezüglich der Handlung aufwarten kann.