Rezension

Criminal Minds in Buchform

Broken Dolls - Er tötet ihre Seelen
von James Carol

~"Broken Dolls - Er tötet ihre Seelen" handelt von dem Profiler Jefferson Winter, der überall dort seine Fähigkeiten demonstriert, wo die Täter besonders grausam und brutal agieren. Winters Vater war selbst einer dieser Serienkiller, die er als Profiler heute jagt. Daher fragt er sich manchmal, ob er so gut in seinem Job ist, weil er von seinem Vater die dunkle Seite geerbt hat. Auch wenn ihn diese Dämonen verfolgen, widmet sich Winter intensiv einem Täter, der bereits vier Frauen entführt, über mehrere Monate gefangen gehalten hat, um sie dann anschließend nach einer durchgeführten Lobotomie wieder in die Zivilisation auszusetzen. Als die fünfte Frau entführt wird, beginnt ein Wettlauf mit der Zeit, denn Winter will die junge Frau unbedingt davor bewahren zu einer leblosen Puppe wie ihre Vorgängerinnen zu werden...
Als großer Chris Carter-Fan war ich bei diesem Auftaktband einer neuen Thriller-Reihe gerne dabei und ich kann schon vorab sagen, dass es sich gelohnt hat. Zwar zeigen Carters Detective Hunter und der hier im Mittelpunkt stehende Jefferson Winter einige Gemeinsamkeiten und doch merkt man schnell, dass Winter noch mal eine andere Type ist und andere Ermittlungsmethoden hat. Die Ermittlungsmethoden erinnern stark an die Arbeitsweisen, die man in einer Crime-Serie wie Criminal Minds präsentiert bekommt und sind daher für den Leser spannend zu verfolgen. Zum einen taucht man tief in die Psyche des Menschen an sich ein, zum anderen wird einem auch ein intensiver Einblick in die Perspektive des Täters geboten und dass vollkommen ohne, dass einer der Kapitel aus der Sicht des Täters erzählt ist. Dies gelingt durch kleine Absätze, in denen Jefferson Winter sich in den Täter hineinversetzt und die Entführung in Gedanken durchspielt. Sehr gefallen hat mir auch die Arbeit mit den Zeugen, denn auch diese Methode kennt man aus Criminal Minds und daher war es interessant sie nun auch hier in Buchform wiederzufinden. Weiter fällt positiv auf, dass der Thriller in seinem Stil sehr stringent ist. Es gibt nur Kapitel aus den Perspektiven des Opfers und des Profilers. So entsteht keinerlei Unruhen und es ist faszinierend zu sehen, wie diese beiden Perspektiven schließlich immer mehr zusammenlaufen, um schließlich parallel zu laufen und dem Thriller ein überzeugendes Ende zu geben.
Auch der Fall an sich war gut. Er war neu, er war pervers und dennoch war ich von den Motiven des Täters nicht ganz überzeugt. Von der ganzen Brutalität her und auch wie die Opfer leiden mussten, wirkte die Erklärung letztlich etwas lahm. Dennoch war immer Spannung vorhanden, man wurde regelrecht durch die Geschichte getragen und es kam nie Langeweile auf. Jefferson Winter als Profiler ist überzeugend, auch wenn die angekündigten Dämonen in diesem Band noch recht deutlich schlummern. Aber er ist eigenwillig, dennoch witzig und charmant und er weiß, welche Knöpfe er drücken muss, so dass alles in Bewegung bleibt. Dennoch gibt es noch sehr viel Potential, wie man ihn näher kennen lernen könnte und das gibt Hoffnung für weitere Bände.
An sich ist "Broken Dolls" ein wirklich sehr gelungenes Thrillerdebüt um Jefferson Winter, da ich mich sehr gut unterhalten gefühlt habe. Wegen kleinerer Schwächen, aber auch auf Grund der Tatsache, dass ich für weitere Bände noch gerne Spielraum in der Bewertung hätte, gibt es von mir 4 Sterne für James Carol und Jefferson Winter!