Rezension

Da habe ich mich vergriffen - für mich ist von tiefen Emotionen keine Spur...

Das Versprechen eines Sommers - Lucy Foley

Das Versprechen eines Sommers
von Lucy Foley

Bewertet mit 1.5 Sternen

Hal ist Journalist im Rom der 1950er Jahre. In England geboren, ist er aufgrund verschiedener dramatischer Kriegserlebnisse ausgewandert, um sein Leben neu zu ordnen, bleibt jedoch auch weiterhin recht einsam. Auf einer Party lernt er Stella kennen – ebenfalls eine einsame Seele fern der Heimat. Sie erkennen sofort, dass sie etwas verbindet, werden aber schon am nächsten Tag wieder für Jahre getrennt. Es ergibt sich später durch Zufall, dass Hal (geschäftlich) und Stella mit ihrem reichen Ehemann (Geldgeber) gemeinsam auf einer Film-Promotion- Bootstour nach Cannes unterwegs sind, wo ein Film der Contessa präsentiert wird (welche seinerzeit die Party ausgerichtet hat). In dieser Zeit nähern sich Hal und Stella wieder zaghaft einander an und erzählen sich aus ihrem bisherigen Leben. Aber wie weit darf diese Annäherung gehen? Und wie weit geht sie am Ende tatsächlich? Was passiert sonst noch auf dem mehrere Tage andauernden Bootstrip und was für ein ominöses Tagebuch wird Hal dort zugesteckt, welches angeblich als Vorlage für den Film dienen soll?

So spannend, wie das für den einen oder anderen vielleicht klingt, hat es sich für mich leider überhaupt nicht angefühlt. Anfangs bin ich noch ganz angenehm überrascht gewesen von der langsamen Einführung der Hauptcharaktere, von den stimmungsvollen Bildern der Stadt Rom, die Lucy Foley erschaffen hat. Bald aber schon folgt die Ernüchterung. Denn es bleibt in diesem Tempo. Die meiste Zeit hat mich der Roman leider gelangweilt. Lucy Foley fehlt offenbar die Eigenschaft, (für mich) mitreißend zu erzählen. Einzig die Rückblicke in die Vergangenheit von Stella sind teils wirklich interessant und gut ausgearbeitet: das faschistische, zerstörte Madrid und die große Not von Stellas Familie sind gut und bewegend beschrieben. Auch kann ich gut nachvollziehen, wie Stella und ihr Mann zueinander gefunden haben... Hals Geschichte, die im übrigen erst sehr, sehr spät offenbart wird, ist auch bewegend. Es sind Kriegserlebnisse, die nun Anfang der 1950er Jahre bei den meisten noch sehr präsent sind und oftmals große Traumata ausgelöst haben... Auch bei anderen Passagieren an Bord erfahren wir ein wenig aus ihrem Leben. Aber ehrlich gesagt, hat mich das alles nicht packen können. Weiterhin gibt es sich wiederholende Phrasen und ein altes Tagebuch, das sich anfangs noch ganz spannend liest, sich aber immer mehr zum übertriebenen Kitsch entwickelt *stöhn*... Am Ende bleibt einiges in der Schwebe, vieles wird im Laufe des Romans angedeutet, aber nicht konsequent zu Ende gebracht. Und auch der Schluss ist nicht so nach meinem Geschmack...Gut, das hätte mich dann auch gewundert ;-)

Fazit: „Große Emotionen, schicksalhafte Lebensgeschichten und prächtige Bilder“ lautet die Überschrift zu diesem Buch. Schicksalhafte Lebensgeschichten – okay, stimmt. Aber der Rest passt für mich nicht. Mir hat dieser Roman kaum eine Emotion entlocken können. Wenn überhaupt, dann Langeweile und Genervtheit über die meiste Zeit. Da habe ich versehentlich mal in die Kitsch-Kiste gegriffen und habe mich letztlich wirklich durchgebissen. Nie, wirklich nie, habe ich das Bedürfnis verspürt, an diesem Buch weiterzulesen. Liebe Leser/innen mit meinem Lesegeschmack: lasst es!!! Alle anderen werden evt sogar ganz viel Freude dran haben (wie diverse Rezensionen zeigen)... :-)

 

Kommentare

katzenminze kommentierte am 20. Juli 2017 um 19:39

Hihi, ja das kann passieren. :) Aber tapfer, dass du dich durchgekämpft hast!

wandagreen kommentierte am 20. Juli 2017 um 19:57

Ja, Bi, ich habs dir doch gesagt: du bist über die Trivischiene hinaus!

Naibenak kommentierte am 21. Juli 2017 um 10:53

*lach*...ja, Wanda, offensichtlich :D