Rezension

Da hätte man mehr draus machen können

Pandora - Wovon träumst du? - Eva Siegmund

Pandora - Wovon träumst du?
von Eva Siegmund

Bewertet mit 3 Sternen

Sophie lebt in einer Welt, in der alle durch einen Chip im Kopf jederzeit unbeschwert online gehen können. Als sie erfährt, dass sie adoptiert ist und eine Zwillingsschwester hat, erkunden die Mädchen damit ihre Vergangenheit – und stoßen schon bald auf seltsame Geheimnisse. Ihre Recherchen bringen den Sandman auf ihre Spur. Er will die Menschheit mithilfe eines perfekt getarnten Überwachungssystems beherrschen, und nur die Zwillinge können ihn und seine allmächtige NeuroLink Solutions Inc. zu Fall bringen. Doch das bringt sie in höchste Gefahr ...

Meine Meinung:
Vorneweg muss ich sagen, dass Cover und Titel nur bedingt zum Inhalt der Geschichte passen. Der Titel wird im Laufe des Buches klarer, ist meiner Meinung nach aber absolut nicht repräsentativ für die eigentliche Story. Das Cover hat aber wirklich absolut null mit der Geschichte zu tun. Keine Frage, ich liebe schöne Cover und dieses hier ist besonders toll anzusehen - aber ich mags eben halt auch, wenn das Cover irgendwie Bezug auf den Inhalt nimmt und das ist hier definitiv nicht der Fall. 

Die Geschichte an sich ist wirklich einer guten Idee entsprungen. Die Welt hat sich in realistischem Maße verändert. Ein Chip im Kopf beeinflusst den Menschen, indem Werbung in die Träume integriert wird. Sophie und Liz leben in dieser Welt und führen ganz unterschiedliche Leben bis sie erfahren, dass sie Zwillinge sind. Als sie von dem Schicksal ihrer Eltern erfahren, möchten sie mehr darüber erfahren und bringen sich so in ein großes Schlamassel. 
Hört sich erstmal nach einer guten Geschichte an, nicht wahr? Leider verbringen wir als Leser aber viel Zeit damit, die Sorgen und Probleme während der Pubertät mitzuerleben. So beschäftigen sich die Geschwister viel mit ihrem eigenen Selbstbewusstsein, ihren eigenen kleinen Problemchen und der ersten Liebe. Kann ja alles auch ganz interessant sein, aber meiner Meinung nach gab es in dieser Geschichte viel interessantere Themen. Das Berlin in der Zeit der Mädchen hat sich eben weiter entwickelt. Wir bekommen immer mal wieder so ein paar Kleinigkeiten geliefert, aber ich hätte mir da einfach mehr Tiefgang gewünscht, was die neue Gesellschaft, Politik und das Weltgeschehen angeht. Alles wird leider immer nur angerissen. Auch die Thematik des Chips und der Traummanipulation wird immer nur kurz gestreift, aber dann nicht vertieft. An dieser Stelle hätte man so viel mehr aus der Geschichte machen können, aber man hatte das Gefühl, dass die Autorin sich da nicht so wirklich ran traut und lieber auf bekanntem Territorium bleibt und sich dem Innenleben der Girls widmet. Das ist echt schade und verschenktes Potential. 

Die Auflösung der Geschichte ist dann auch irgendwie nur semigut. Es ist zwar logisch und macht im ersten Moment auch irgendwie Sinn, aber vieles wirkt dann wiederum auch sehr passend zusammengeschustert. Das Buch ist ab 13 Jahre und trifft meiner Meinung nach von der Thematik und vom Spannungsgehalt definitiv den Geschmack der Zielgruppe. Mir persönlich hätte ein bisschen mehr Action und Ernsthaftigkeit nichts ausgemacht. 

Fazit: 
Insgesamt muss ich sagen, dass mich das Cover doch sehr geblendet hat. Ich habe einfach eine etwas andere Story erwartet und hätte mir hier definitiv mehr Tiefgang bezüglich der relevanten Themen (Gesellschaft, Chip, Manipulation) gewünscht habe. Leider beschäftigt sich die Geschichte sehr viel mit dem Innenleben der Mädchen und man hatte das Gefühl, dass die Autorin sich irgendwie nicht getraut hat mal aus dieser Zone auszubrechen. Für junge Teenies ist die Geschichte aber definitiv geeignet und trifft damit wohl den Geschmack der Zielgruppe. Solide 3 Sterne!