Rezension

Dackelig schöne Geschichte

Dackelblick - Frauke Scheunemann

Dackelblick
von Frauke Scheunemann

Carl-Leopold von Eschersbach ist entsetzt. Wie kann man IHN denn nur in einem Tierheim abgeben? Eigentlich weiß der 6 Monate alte Dackel-Mix warum… er ist nicht reinrassig. Seine Mutter hatte eine Affäre und er darf nicht länger bei seiner Familie bleiben. Für einen Mischling hat der alte Eschersbach keine Verwendung. Er muss jedoch nicht lange in dem grässlichen Tierheim bleiben. Caroline verliebt sich auf Anhieb in ihn und gibt ihm den „treffenden“ Namen Herkules. Er findet es super bei ihr, wenn da nicht der gemeine Thomas wäre. Carolines Freund findet er schrecklich, aber er wird sich wohl mit ihm anfreunden müssen, wenn er sein neues zu Hause nicht verlieren will. Das mit der Freundschaft klappt natürlich nicht, allerdings ist Thomas bald auch kein Problem mehr. Caroline sollte doch eigentlich jetzt froh sein, dass sie ihn los ist. Ist sie aber nicht und deswegen beschließt Herkules zusammen mit dem Kater Herrn Beck einen neuen Freund für Caroline zu finden.

Das Buch wird aus der Sicht von Herkules erzählt. Wir können alles lesen was der kleine Kerl denkt und was er mit seinen tierischen Freunden redet, aber er kann nicht mit den Menschen reden, wie es nun mal auch in der Realität so ist. Dadurch, dass die Geschichte von einem 6 Monate alten Hund erzählt wird, bekommt sie eine gewisse Frische, die man in manch einem anderen Buch vermisst.
Er hat teilweise eine wunderbar doofe und naive Art. So hört er z.B. aus dem Schlafzimmer ein Stöhnen und denkt, dass dort jemand Schmerzen haben muss. Er kann ja nicht ahnen, dass Menschen gerade im Schlafzimmer auch wegen anderen Dingen stöhnen.
Der Kater Herr Beck ist wesentlich älter und erfahrener mit Menschen und kann ihn so über das eine oder andere aufklären. Allerdings kann er auch ziemlich rechthaberisch sein und damit den kleinen Herkules nerven.
Caroline ist ein herzensguter Mensch, genauso wie ihr bester Freund und Kollege Daniel. Beide fand ich auf Anhieb sympathisch und es ist schade, dass es sie nicht im realen Leben gibt. Daniel kümmert sich rührend um sie, nachdem sie sich von Thomas getrennt hat.
Nina, Carolins beste Freundin, hingegen ist zwar hilfsbereit, aber sie kann auch ziemlich egoistisch sein und stürzt sich gerne in Männergeschichten. Auf sie hätte ich gut verzichten können, sie hat einfach eine Art an sich, die mir überhaupt nicht gefällt.
Durch die Hunde-Erzählperspektive ist das Buch sehr erfrischend und lustig geschrieben. Bei manchen Sachen überlegt man doch direkt zweimal, ob der eigene Hund sich nicht vielleicht auch etwas dabei gedacht hat, als er irgendeinen Unsinn angestellt hat. Es ist sehr niedlich zu lesen, wie dieses tierische Gespann auf die Suche nach einem neuen Mann für Caroline geht (was natürlich nicht immer klappt).
Ein wunderbares Buch für zwischendurch, auch wenn mich ein Fehler am Anfang gestört hat. Herkules erzählt etwas von Farben, Hunde können jedoch nur schwarz-weiß sehen. Von diesem kleinen Fauxpas mal abgesehen, kann ich das Buch vor allem Hundeliebhabern und -besitzern ans Herz legen.