Rezension

Dan Brown meets Pater Brown und Miss Marple

Mit eurem Blut sollt ihr bekennen - Kristin Adler

Mit eurem Blut sollt ihr bekennen
von Kristin Adler

Bewertet mit 5 Sternen

Der Klappentext hat bei mir direkt drei Gedanken hervorgerufen;
1. Dan Brown
2. Robert Langdon
3. Illuminati
und mich in totale Euphorie gestürzt. Also war es ein klares "must to read", ich hatte gar keine andere Möglichkeit. Besonders als ich dann auch noch feststellen musste, dass sich irgendwie keiner die Mühe gemacht hat, dieses Buch mal zu beurteilen.
Woran lag das?
War es so mies?
Oder lockte es niemanden hinter dem Ofen hervor? 
Also ich sag nur eines. Die, die es noch nicht gelesen haben, die verpassen einfach was.
Als bekennende Dan Brown Liebhaberin und Robert Langdon Groupie muss ich sagen, dass meine Erwartungen an Bücher mit einer ähnlichen Thematik durchaus groß und recht hoch sind....was einem Buch eigentlich wenig Chancen geben sollte mich zu überraschen. Aber Kristin Adler hat es tatsächlich geschafft mich mehr als nur einmal zu überraschen, vielmehr wartete sie mit einen beständigen Kanonenfeuer in Sachen Überraschungen, Wendungen, Fehlinterpretationen (seitens der Polizei und auch des Lesers) auf...und schafft es sogar eine gewisse Spur von emotionalen Tiefgang und zynischen Witz in das Ganze zu stricken. Bedingt dadurch, dass "Mit Eurem Blut sollt Ihr bekennen" Teil 2 der (sogenannten) Clara-Mohr-Reihe ist, sollte man annehmen, dass uns speziell im emotionalen Bereich (Familie, Freunde, Liebe etc) wesentliche Hintergrundinformationen fehlen würden. Doch Frau Adler versorgt den Leser mit durchaus genug Infos und Hinweisen, die die Unwissenheit über Teil 1 durchaus wett machen, ohne dabei zu viel von Teil 1 zu verraten - sprich, ich kann diesen durchaus noch lesen, da ich in keinsterweise gespoilert wurde :)

Also im Großen und Ganzen hat man mit diesem Buch ein kleines Kraftpaket in den Händen, das mit theologischen, kirchenhistorischen und auch journalistischen Material ausreichend gespickt ist und im Gegensatz zu Dan Brown nicht einen Zeitraum von vielleicht 2 Tagen in 600 Seiten packt, sondern die Handlung durchaus einige Wochen / Monate grob umreißt, ohne sich irgendwie zu sehr irgendwo zu verbeißen. Bei genauerer Betrachtung erinnert mich Clara Mohr mehr an Amanda King aus "Scarecrow and Mrs King" (eine Vorabendserie aus den 80ern) aber auch an Pater Brown (hier bitte schön die Filme mit Heinz Rühmann!!!) und Miss Marple gemischt mit Fachwissen und analystischen Sachverstand a la Robert Langdon.

Wer also keine Angst vor Hobby-Detektiven, Zynismus, dem ein oder anderen Klischee in Sachen Polizeiarbeit, auch nichts gegen leicht chaotische Frauen hat und sich nicht von historischen Fachwissen der christlichen Kirche abschrecken lässt und ohne große Gefühle, der wird sicherlich ebenso großen Lesespaß haben wie ich.

Ich gebe diesem Buch 5 von 5 Sternen und freue mich schon mehr von Kristin Adler und ihrer Clara Mohr zu hören.
 

Kommentare

hobble kommentierte am 13. Oktober 2015 um 05:50

Ja, das würde ich mir gern reinziehen