Rezension

Dark Destiny

Dark Destiny - Jennifer Benkau

Dark Destiny
von Jennifer Benkau

Bewertet mit 5 Sternen

Joy hat es geschafft. Sie ist raus aus der Stadt und zurück beim Clan. Allerdings lief alles ganz anders als erwartet. Ihren alten Clan gibt es in der gewohnten Form nicht mehr, Matthaniel hat sich zum herrschsüchtigen Anführer entwickelt und noch dazu musste Joy Néels Schmerzenschreie und die Nachricht von seinem Tod ertragen.

Aber wie genau ist Néel gestorben? Und wie soll sie weiterhin mit solchen Menschen zusammenleben, die in ihren Augen derart grausam sind? Da ringt sich Joy zu einer folgenschweren Entscheidung durch, sie verlässt den Clan um Antworten zu finden.

Noch einmal hat mich Jennifer Benkau in den Bann dieser Dystopie gezogen. Auf der einen Seite sind die Percents, einst von Menschen durch Gentechnologie geschaffene Soldaten, auf der anderen Seite finden sich die Menschen, die sich entweder der grausamen Herrschaft der Percents fügen oder sich in Clans außerhalb der Stadtgrenze zusammenrotten, um zumindest einen letzten Funken menschlicher Würde zu bewahren.

Und Mittendrin gibt es Joy und Néel, ein Mensch und ein Percent, die zueinander gefunden haben.

In diesem Abschlussband versucht Joy ihren Platz zu finden. Sie kann nicht mehr bei Matthaniel und seinem Clan bleiben, andrerseits kommt sie alleine auch nicht wirklich zurecht. Daher macht sie sich in die Stadt auf, um dadurch den für sie richtigen Weg zu gehen.

Wieder thematisiert Jennifer Benkau Rassismus, Ausgeschlossenheit und die Dummheit des menschlichen Wesens als Herdentier. Egal ob Percent oder Mensch, beiden Seiten fehlt im Rudel eine ordentliche Portion Menschlichkeit, der es in dieser Welt so dringend bedarf. 

Joys Geschichte ist für mich ein absolutes Dystopie-Highlight. Gemeinsam mit Joy erlebt man Höhen, Tiefen und einen Showdown, der mir den Atem genommen hat. Obwohl es sich dabei um Fiktion handelt, trägt diese Geschichte eine unumstößliche Wahrheit in sich, die mich dermaßen berührt, dass sie mich gerade durch aktuelle Hintergründe, wie zB die Flüchtlingswellen aus Syrien, nicht mehr los lässt und mir zum Nachdenken gibt.

Das Ende hat einfach weh getan. Damit will ich nicht vorwegnehmen, wohin Joys Reise geht, weil man sich das meiner Ansicht nach niemals denken kann. Für mich ist es weder gut noch schlecht, es hat mich aber innerlich derart erschüttert, dass es mir sogar jetzt noch keine Ruhe lässt.

Beim ersten Teil habe ich geschrieben, dass die Autorin eine düstere Zukunftsvision gezeichnet hat. Diesmal muss ich gestehen, dass diese Zukunft großteils schon der Gegenwart entspricht.

Jennifer Benkaus Dark Canopy-Dark Destiny-Dystopie ist eine der besten Dystopien, die ich jemals gelesen habe. Es ist nicht einfach die Geschichte von Joy und Néel, sondern ein finsteres Bild von uns Menschen, wie wir schon immer gewesen sind und wahrscheinlich immer sein werden.  

Die Dilogie:
1) Dark Canopy
2) Dark Destiny

© NiWa