Rezension

Das Buch begann gut...

Das Lied der toten Mädchen - Linus Geschke

Das Lied der toten Mädchen
von Linus Geschke

Bewertet mit 2 Sternen

1997 wird Sonja Risse ermordet. Dieser Fall wird nie aufgeklärt und der Mörder läuft noch immer frei herum.
In der Gegenwart interessieren sich Jan und seine Kollegin Mütze für den Fall, denn sie sind Journalisten und schreiben über ungeklärte Mordfälle. Sie beginnen zu recherchieren.

Das Cover ist okay. Der Titel sticht natürlich direkt ins Auge und so tritt das Bild etwas in den Hintergrund, das ist ganz gut gemacht. Dadurch wirkt es nicht überladen.
Leider kann ich nicht genau sagen, wie mir der Schreibstil von Linus Geschke gefällt. Einerseits schreibt er wirklich gut und ich mag sehr, dass Jan aus Köln kommt und so ein Stück Heimat immer präsent ist. ;)
Aber andererseits finde ich seinen Stil an einigen Stellen etwas übertrieben. Übertrieben deshalb, weil manche Beschreibungen schon sehr ausschweifend sind und man dadurch den Blick auf das Wesentliche verliert. Außerdem kam es mir manchmal so vor als würden sich kleinere Passagen wiederholen. Aber vielleicht täusche ich mich da auch.
Was ich interessant fand, waren die Beschreibungen der Personen im Buch. Geschickt beschreibt er z.B. zwei Frauen, die etwa im selben Alter sind, wobei die eine dadurch alt und die andere aber jung wirkt. Das zeigt, was man mit Worten alles ausrichten kann.
Bei Jan und Mütze (die eigentlich Stefanie heißt) war ich mir auch nicht so sicher, ob ich die beiden mögen soll.
Jan ist eigentlich schon okay, allerdings greift er schon immer recht schnell zur Flasche wenn was nicht so läuft, finde ich. Ansonsten macht er einen netten Eindruck auf mich.
Mütze hingegen ist ein ganz schwieriger Charakter. Zuerst hatte ich den Eindruck, dass sie eine starke Frau ist, die weiß was sie will. Aber dann war ich mir nicht mehr so sicher ob sie nicht doch einfach nur egoistisch ist und ihren Willen durchsetzen will.
Warum ist sie an vielen Stellen so wütend? Das wird leider nicht erklärt und vielleicht hätte mir aber eine Erklärung Mütze als Mensch näher gebracht.
Das Buch beginnt wirklich spannend und interessant, denn der nicht aufgeklärte Mord von Sonja Risse und dazu dann noch der unbekannte Charakter, der noch auftaucht würzen das Ganze und man ist direkt in einem spannenden Krimi drinnen.
Allerdings gefiel mir der Verlauf der Handlung dann leider immer weniger, denn was die beiden Journalisten zu Tage fördern ist etwas Größeres als „nur“ der Mord und ich bin leider kein besonders großer Fan von Verschwörungen und sonstiges. Ich möchte an dieser Stelle nicht zu viel verraten.
Das ist auf jeden Fall wirklich schade, denn nachdem ich die Leseprobe gelesen hatte, konnte man das nicht ahnen.
So konnten mich die weiteren Ermittlungen nicht so packen.
Als es dann aber zum Ende hinging, war ich wieder voll in der Geschichte drin, denn da nimmt alles nochmal an Fahrt auf und viele von den vorherigen Theorien werden verworfen. So dass man dann doch wieder zur eigentlichen Mordgeschichte zurückkehrt.
So kann ich sagen, dass das Ende wirklich gut war und die Auflösung sehr gelungen, denn nach dem ganzen Mittelteil habe ich damit nun gar nicht gerechnet.

Mein Fazit: Der Anfang und das Ende konnten mich schon überzeugen, aber leider war der Großteil dazwischen so gar nicht meins. Sehr schade, denn die Idee und wie gesagt der Ansatz waren wirklich gut und wären die Ermittlungen etwas anders verlaufen, hätte das für mich ein sehr spannender Krimi werden können. So habe ich ihn leider nur mäßig interessiert gelesen.