Rezension

Das Buch behandelt ein kritisches Thema auf sehr angenehme Weise

Tote Mädchen lügen nicht - Jay Asher

Tote Mädchen lügen nicht
von Jay Asher

Meine Meinung: Nach dem Selbstmord von Hannah erhält Clay ein Päckchen mit sieben Kassetten. Ein Absender ist nicht angegeben. Clay begibt sich mitsamt des Päckchens in die Garage und beginnt die erste Kassette zu hören. Was er da zu hören bekommt ist unglaublich: Es ist Hannahs Stimme, welche direkt erklärt, dass jeder Empfänger und Zuhörer ihrer Kassetten eine Mitschuld an ihrem Tod hat. Einige Zeit zuvor erhielt Clay bereits eine Karte mit Markierungen, welche auf den Kassetten näher erklärt werden. Clay will natürlich wissen, warum Hannah sich das Leben nahm und vor allem, warum ausgerechnet er mit Schuld daran sein soll. Er klebt förmlich an den Kassetten und kommt so ihrer Geschichte auf die Spur.

Nachdem ich „Tote Mädchen lügen nicht“ zuende gelesen hatte, hatte ich schon ein sehr bedrückendes Gefühl. So wird man doch in die Gefühlswelt eines jungen Mädchens eingeführt, welche zwar glücklich wirkte aber es im nachinein wohl offensichtlich nicht war. Ich habe begonnen nachzudenken, habe ich auch schonmal jemanden mit – für mich scheinbar – kleinen Dingen so verletzt, dass dieser nicht darüber hinweg kam? Ohne, dass es mir auch nur ansatzweise bewusst war? Anfangs jedoch dachte ich mir: Mädchen, stell dich nicht so an. Aber irgendwann wurde das ganze immer verstrickter und schwieriger, so dass ich verstehen konnte, warum es ihr zuviel wurde. Ziemlich schnell wurde ich in den Bann der Geschichte gezogen und habe es dementsprechend innerhalb sehr kurzer Zeit gelesen. Besonders gut gefällt mir das Gesellschaftskritische, was ich oben ja kurz angeschnitten habe. Wir sollten alle darüber nachdenken, ob selbst die Kleinigkeiten jemanden irgendwann viel zu viel werden können.
Zum Schreibstil: Ich fand ihn Jugendbuchtypisch locker leicht, Hannah's Erzählungen waren zur Abgrenzung kursiv geschrieben. Trotzdem kam ich zwischendurch durcheinander, aber das liegt wohl eher an mir. Eine kleine Sache störte mich dann aber doch, denn Hannah wirkt sehr kühl und distanziert in ihren Ausführungen, obwohl sie die Kassetten aufgenommen hat mit dem festen Entschluss sich das Leben zu nehmen. Wäre man da nicht eher aufgelöst, verwirrt, traurig, was auch immer? Ich weiss es nicht, aber ich hätte es irgendwie erwartet.
Fazit: Das Buch behandelt ein kritisches Thema auf sehr angenehme Weise, ich fühlte mich nicht überrumpelt oder so. Ich denke auch, dass es für Erwachsene gut geeignet ist, da man sich wieder in seine Jugendzeit bzw. Schulzeit versetzen kann.