Rezension

Das Buch fordert uns als Leser heraus.

Der Klang deines Lächelns - Dani Atkins

Der Klang deines Lächelns
von Dani Atkins

Sieben Jahre sind eine lange Zeit.  Sieben Jahre haben sich Ally und Charlotte, die in einer früheren Zeit mal gute Freundinnen waren, sich nicht mehr gesehen. Und eigentlich wollten sie sich auch nie wieder begegnen. Und nie wieder wollten sie noch einmal etwas miteinander zu tun haben. Und nun treffen sie ausgerechnet auf der Intensivstation eines Krankenhauses wieder aufeinander.
Was ist passiert?
Allys Mann Joe ist schwer verunglückt, als er versucht hat, einen Jungen aus einem zugefrorenen See zu retten. Jetzt kämpft er und kämpfen die Ärzte um sein Leben.
Charlotte wartet jeden Moment auf den Heiratsantrag von David, endlich soll ihr Traum in Erfüllung gehen. Stattdessen erhält sie die Schreckensnachricht von Joes Zusammenbruch, von dem zunächst niemand weiß, was ihn herbeigeführt hat.

Zunächst sind die beiden Frauen entsetzt, dass sie sich in diesen ohnehin schon schweren Stunden auch noch mit Ereignissen in ihrer gemeinsamen Vergangenheit konfrontiert sehen und dieser Situation nicht ausweichen können. Versuchen sie anfangs noch, die jeweils andere Frau einfach zu ignorieren, kommen sie im Verlaufe der Nacht nicht umhin, sich den Ereignissen zu stellen, die zum Ende ihrer ehemaligen Freundschaft geführt haben. Als Leser werden wir Zeuge einer sehr zaghaften und vorsichtigen Wiederannäherung der beiden Frauen, die letztlich auch Gespräche wieder möglich macht.

Erzählt wird diese Geschichte auf mehreren Zeitebenen und jeweils aus der Sicht jeweils einer der beiden Frauen. Dabei überlappen sie sowohl Zeiten als auch Ereignisse, so dass wir des Öfteren das gleiche Geschehen sehr unterschiedlich erzählt bekommen. Auf konkrete Zeitangaben verzichtet die Autorin, daher ergibt sich die gerade anstehende Zeitebene immer erst aus der erzählten Episode und das keineswegs schon in den ersten Sätzen. Diese Erzählweise macht die Lektüre anfangs recht mühsam, man gewöhnt sich allerdings im Laufe des Buches daran und damit wird das Lesen dann einfacher. Trotz dieser Hindernisse ist man aber von diesem Buch gefangen. Zum einen sicher, weil man wissen will, wie sich die Genesung darstellt bzw. ob es überhaupt eine Besserung gibt. Andererseits gibt dieser Roman ständig Anstöße, sich selbst zu hinterfragen. Wie würde man selbst in einer ähnlichen Situation reagieren? Kann es diese Anhäufung von Zufällen wirklich geben oder hat die Autorin einfach nur ein wenig dick aufgetragen?

Aber eigentlich ist das auch egal, es gelingt der Autorin, in diesem Roman eine Geschichte zu erzählen, die die Leser/innen anrührt ohne kitschig zu sein und die an jeder Stelle des Buches gut unterhält. Mit dem Fortschreiten der Ereignisse steigert sich auch die Spannung, das Ende ist dann allerdings etwas vorhersehbar. Und genau deshalb passiert auch an dieser Stelle wieder etwas beim Leser. Unweigerlich stellt man sich die Frage, ob man die Größe, eine Entscheidung dieser Tragweite zu treffen, selbst auch aufbringen könnte.

Trotz der kleinen Kritikpunkte möchte ich dieses Buch allen empfehlen, die gern emotional starke Frauen- und Familienschicksale lesen.