Rezension

Das Buch geht unter die Haut

Das wirst du bereuen - Amanda Maciel

Das wirst du bereuen
von Amanda Maciel

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:

„Sara und ihre beste Freundin Brielle müssen sich vor Gericht verantworten –
angeklagt, ihre Mitschülerin Emma gemobbt und in den Tod getrieben zu haben.
Dabei war es doch Emma, die sich an Saras Freund Dylan rangemacht hat. Ein
kleiner Denkzettel über Facebook muss da schon drin sein, finden die
Freundinnen. Doch dann verselbstständigen sich die Dinge und plötzlich ist Emma
tot …“
(Quelle: http://www.luebbe.de/Buecher/Kinder/Details/Id/978-3-414-82406-6)

Emma ist tot. Sie hat sich umgebracht und Sara und Brielle sollen schuld daran sein. Aber Emma ist doch selber schuld, dass sie niemand mochte. Immerhin hat sie anderen die Freunde ausgespannt und hat dabei auch keine Rücksicht auf die Gefühle anderer genommen.

Sara wollte sich doch nur dafür rächen, dass Emma sich an ihren Freund Dylan rangemacht hat. Sie wollte, dass Emma verschwindet, von ihrer Schule, aus ihrem Leben … aber doch nicht so … .

Meine Meinung:

Dieses Thema ist wirklich brandaktuell und ich finde es toll, dass es in Jugendbüchern aufgegriffen wird.

Sehr gut fand ich, dass diese Geschichte nicht aus Sicht des Opfers beschrieben wird, sondern aus Saras Perspektive, die unter anderem dafür verantwortlich sein soll, dass sich ein anderes junges Mädchen das Leben genommen hat.

So beginnt das Buch auch sofort damit, dass Sara von einer Anwältin für ihren Prozess befragt wird. Dadurch wird man als Leser sofort in das Geschehen hineingezogen und erlebt Saras Sichtweise mit, die sich so gar keiner Schuld bewusst ist. Im Gegenteil, Emma ist schuld daran, dass IHR Leben ruiniert ist. Anstatt sich mit ihrer besten Freundin Brielle im Shoppingcenter rumzutreiben, muss sie in der Sommerschule den verpassten Unterricht nachholen, mit der Anwältin in der Vergangenheit wühlen und vor ihrer Therapeutin ihr Gefühlsleben ausbreiten. Und das nur wegen Emma. Ich fand es sehr interessant zu lesen, wie Sara die ganzen Geschehnisse sieht, was sie denkt und wie sie ihr eigenes Handeln interpretiert. Ich fand es auch sehr glaubwürdig, dass Sara anfangs die Schuld nicht bei sich sucht, sondern immer wieder Ausreden für ihre Taten sucht und dass Emma nicht das Unschuldslamm schlechthin war. In diesem Buch wird ganz klar deutlich, wie Mobbing beginnt, wie es zum Selbstläufer werden und welche Auswirkungen es haben kann, ohne irgendetwas zu beschönigen.

Die Autorin Amanda Maciel setzt bei der Erzählung ihrer Geschichte auf einen Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Immer wieder erinnert sich Sara daran, was zwischen ihr und Emma passiert ist. Dadurch erhält der Leser Einblick in vergangene Erlebnisse und kann besser nachvollziehen, wie es zu Emmas Selbstmord gekommen ist. Dabei bedient sich Amanda Maciel einer jugendlichen Sprache und auch der Schreibstil ist flüssig und locker leicht, obwohl es so ein ernstes Thema ist. So bekommen selbst Jugendliche einen Zugang zur Geschichte.

Besonders viel Mühe hat sich die Autorin mit der Protagonistin Sara gegeben. Sie ist eigentlich ein ganz normales Mädchen. Zuhause übernimmt sie viel Verantwortung, seit sich ihre Eltern getrennt haben. Vor allem kümmert sie sich sehr liebevoll um ihre beiden jüngeren Brüder. In der Schule hat sie sich schnell mit der beliebten und reichen Brielle angefreundet und fühlt sich sehr wohl bei ihr, obwohl sie immer wieder kleinen Sticheleien von ihr ausgesetzt ist. Auch ihr Freund Dylan gehört zu den beliebten Schülern und das Leben könnte für sie so schön sein, wäre da nicht Emma … . Damit macht es Amanda Maciel einem schwer Sara in eine Schublade zu stecken: Weder ist sie die böse Mobberin, noch die unschuldige Mitläuferin. Jeder Leser muss sich einfach selbst ein Bild über sie machen und sich sein eigenes Urteil bilden.

So bringt die Autorin den Leser dazu, über das Geschehen des Buches nachzudenken, all die Ereignisse zu reflektieren und sich seine eigenen Gedanken zu machen. Man wird nahezu gezwungen über die Geschehnisse nachzudenken und überlegt automatisch, wie man sich selbst in der ein oder anderen Situation verhalten hätte.

Fazit:

Die Autorin Amanda Maciel hat in ihrem Buch „Das wirst du bereuen“ ein sehr wichtiges und aktuelles Thema aufgegriffen. Mit einem jugendlichen, lockeren Schreibstil und einer mitreißenden Erzählperspektive bringt sie vor allem auch junge Leser dazu, über die Geschehnisse dieser Geschichte nachzudenken. Dieses Buch geht wirklich unter die Haut und lässt sicher keinen seiner Leser kalt.

Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.