Rezension

Das Buch ist ehrlich und macht Mut

Der große Trip - Cheryl Strayed

Der große Trip
von Cheryl Strayed

Als Cheryl Strayed, 26 Jahre alt, beschließt alleine den Pacific Crest Trail zu wandern, sieht sie darin ihre letzte Chance ihr völlig aus der Bahn geratenes Leben zu retten. Sie hat zu viele Drogen konsumiert, zu viel Sex gehabt, ihre Ehe ist gescheitert und nun steht sie vor der Herausforderung über 1.000 Meilen auf dem PCT zu überstehen. Schnell wird klar, dass es für sie ein völlig unbekanntes Terrain ist, auf das sie sich wagt.

Zu Beginn fragt man sich als Leser, warum tut die unerfahrene, junge Frau sich das alleine an. Doch schnell wird klar, dass dahinter ein seelischer Kampf und ein Überlebenswille stecken.

Der Roman ist autobiografisch und die Autorin nimmt den Leser mit auf ihre Wanderung. Zum einen erlebt der Leser die Schönheiten der Natur auf dem Weg, die unvorhersehbare Hindernisse und Gefahren, zum anderen ist jeder Schritt auch eine Aufarbeitung ihrer Vergangenheit, in welche der Leser Stück für Stück Einsicht bekommt. Mit jeder Seite wächst das Verständnis für die Protagonistin und man hofft für sie, dass sie durchhält und ihren Weg – in doppelter Hinsicht – findet.

Das Buch macht Mut und zeigt, dass man aus dem allertiefsten Tal herausfinden kann, wenn man die Courage hat sich seinen Problemen wahrhaftig zu stellen. Es ist kein klassisches Pilgerbuch, es geht darin um mehr als nur um Selbstfindung und man muss nicht 1.000 Meilen wandern, um nachvollziehen zu können, wie tief der Schmerz bei Cheryl Strayed saß. Die Erkenntnis aus dieser Erzählung ist, dass jeder seinen eigenen Weg finden und ihn selbst gehen muss – und manchmal auch ein Stück alleine zurücklegen muss.