Rezension

Das Buch können sie vergessen

Dark Memories - Nichts ist je vergessen - Wendy Walker

Dark Memories - Nichts ist je vergessen
von Wendy Walker

Bewertet mit 1 Sternen

Der Thriller "Nichts ist je vergessen" von Wendy Walker ist 384 Seiten lang und beim Fischerverlag erschienen.

Das Softcoverbuch hat ein interessantes Cover und die Seiten sind qualitativ schön dick. Leider ist die Schrift ziemlich klein.

Die Geschichte handelt von einem Mädchen das brutal vergewaltigt wurde. Die Eltern stimmen nach der Tat im Krankenhaus zu sie mit Medikamenten behandeln zu lassen, die ihre Erinnerungen auslöschen. Aber es bleibt ein Gefühl in Jenny das sie nicht zuordnen kann und die Polizei ist auch immer noch auf der Suche nach dem Täter. Die Familie beschließt nach einem weiteren Vorfall das Jenny mit einem Therapeuten die verschwundenen Erinnerungen rekonstruieren kann, Doch stimmen die Erinnerungen die plötzlich während der Therapie ans Licht kommen?

Das Buch wird als Thriller des Jahres beworben und mit dem Spruch:" Alles andere können sie vergessen."

Nach dieser Werbung hab ich meine Anforderungen an das Buch natürlich sehr hoch gesetzt. Leider wurde ich richtig übelst enttäuscht. Das Buch ist ein Psychoroman, aber sicherlich kein Thriller. Der Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig und am Anfang sehr anstrengend. Da hätte ich aber drüber wegsehen können, wenn die Story an sich gut gewesen wäre. Aber die Geschichte hat sich unglaublich gezogen und wenn ich nicht bei einer Leserunde mitgemacht hätte, hätte ich das Buch in der Mitte schon aufgegeben. Das passiert mir wirklich sehr, sehr selten bei Büchern. Im Roman geht es eigentlich gar nicht hauptsächlich um Jenny, denn diese tritt nur sehr, sehr selten auf. Alles wird aus der Sicht ihres Therapeuten geschrieben, der die ganze Familie bei sich in der Therapie hat. Hier wurde schon falsch recherchiert, denn ein guter Therapeut nimmt weder Freunde, noch Familie zusätzlich in seine Therapiestunden. Auf jeden Fall liest man hauptsächlich nur von Jennys Vater, Mutter, der Affäre ihrer Mutter, von einem Soldaten dem auch die Erinnerung mit Medikamenten gelöscht wurde und von noch ein paar anderen Figuren, die nur ab und an auftauchen wie weitere Verdächtige und die Familie vom Therapeuten. Der Therapeut ist manipulativ und unsympathisch und überheblich., Er hat ganz klar seinen Beruf verfehlt. Ich kann zu Jenny und zu der Tat so keine Bindung aufbauen. Es kommt auch keine Spannung auf und selbst als interessierter Mensch für psychische Erkrankungen kann ich nur den Kopf schütteln bei diesem Buch. Zum Schluss kommen Borderliner noch richtig übel weg in dem Buch und es wird behauptet sie seinen sehr anhänglich und stalken gerne. Durch solche Bücher geschieht es, dass psychisch kranke Menschen immer noch keine Integration in unserer Gesellschaft erfahren, da mit Halbwissen und Spekulationen und durch solche Geschichten Vorurteile in die Köpfe der Menschen gepflanzt werden und angst. Ich bin selbst Betroffene mit einem umfassenden Wissen was psychische Erkrankungen anbelangt und hab mich gerade deshalb auch sehr über einige Punkte im Buch aufgeregt.

Fazit: Ich fand den Schreibstil schwierig, den erzählenden Therapeuten konnte ich absolut nicht leiden, zu den anderen Protagonisten konnte ich keine Gefühle und Bindung aufbauen, die Story zog sich zäh dahin und ich hab mich zum Schluss sogar richtig geärgert. Das Buch können sie vergessen. Nicht zu empfehlen!