Rezension

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Das Buch lässt leider die nötige Ernsthaftigkeit zum Thema vermissen!

Heller als ein Stern - Celia Bryce

Heller als ein Stern
von Celia Bryce

Als Megan zur Chemotherapie auf die Kinderstation des Krankenhauses eingewiesen wird, fühlt sie sich zuerst alles andere als wohl. Denn als wäre es nicht schon schlimm genug, dass sie nun endlich begreift, dass das alles kein Scherz ist, sie nun im KH bleiben muss, soll sie sich hier auch noch mit Kleinkindern rumschlagen. Für die Erwachsenenstation ist die Dreizehnjährige nämlich noch zu jung. Als ihr dann auch noch der etwas ältere Jackson begegnet, der immer gut gelaunt zu sein scheint, ist Megan erst mal gar nicht begeistert. Nur langsam freundet sie sich mit der Tatsache an, dass Jackson wohl doch nicht so übel ist und schon bald wird aus dem kleinen Fünkchen der Freundschaft ein Sternenregen der Gefühle. Megan merkt, dass Jackson ihr mehr bedeutet als sie je zu glauben gewagt hatte...

Die Autorin hat hier ein sehr ernstes und mitunter auch trauriges Thema für ein Jugendbuch gewählt. Krebs! Leider hat sie, wie ich finde, dieser Tatsache, nämlich dass es sich bei den Protagonisten um zwei krebskranke Teenager handelt, viel zu wenig Beachtung geschenkt.

Dieses Buch ist geschrieben, wie ein herkömmlicher Jugendroman, zwei Teenies verlieben sich ineinander, fast ungeachtet dessen, dass beide sterbenskrank sind. Klar wird nebenbei erwähnt, wie es den beiden ergeht und das die Chemo nicht leicht ist usw. Aber irgendwie gestaltet sich das alles sehr banal, zu wenig emotional und platt. Irgendwie sprang der Funke beim Lesen einfach nicht über. Megan kommt mit einem Hirntumor ins KH und alles was sie beschäftigt ist, wie es dort aussieht und dass sie auf der Kinderstation gelandet ist. Kein Wort der Angst, dass sie vielleicht sterben könnte oder ähnliches.

Dann tritt Jackson auf die Bildfläche, ein mehr als gutgelaunter sterbenskranker Junge, der die ganze Station auf Trab hält, sich nicht um Regeln schert und sich scheinbar nicht unterkriegen lässt. Anstatt das Megan sich freut auf einen Gleichaltrigen zu treffen, lehnt sie ihn erst mal völlig ab. Okay??! Spätestens hier war meine anfängliche Lesefreude sehr getrübt, weil ich mir dachte, was soll das.

Krebs ist ein ernstes Thema und keineswegs so einfach wie man beim Lesen des Buches annehmen könnte. Für mich fehlt hier der nötige Ernst und der Bezug zur Krankheit. Ich hätte mir trotz der Tatsache, dass es ein Jugendbuch ist, mehr Ernsthaftigkeit gewünscht. Nicht mal als ein kleines Mädchen stirbt, zeigt Megan wahre Gefühle. 

Das Buch ist aus Megan´s Sicht geschrieben und befasst sich somit hauptsächlich mit deren Gedankenwelt. Leider bleiben dabei die anderen Nebenfiguren gänzlich außen vor. Man erfährt nichts über deren Umgang, Gedanken etc. im Bezug auf Megan´s Erkrankung. Auch scheint sich Megan mehr Sorgen darum zu machen, wie das mit ihr und den Freunden oder auch mit Jackson laufen wird, als darum, wie es mit ihrer Krebserkrankung steht. Es wird zwar hier und da angedeutet, dass Megan sich Sorgen macht, aber so richtig kommt das beim Lesen nicht rüber.

Überrascht hat mich letztendlich nur der Schluss, der sehr gefühlvoll und emotional gestaltet ist. Endlich begreift Megan wie endgültig manches ist und dass das Leben einem nicht immer wohlgesinnt ist. Hier wird endlich der nötige Ernst sichtbar, allerdings reicht das leider nicht mehr aus, um mich von dem Buch zu überzeugen.

Sehr gut gewählt für die Geschichte an sich, finde ich das Cover, vor allem die Tatsache, dass die Figur des Jungen heller als die des Mädchens dargestellt wird. Wer das Buch liest, wird wissen, was es damit auf sich hat.

Schade nur, dass der Erzählstil der Autorin für das gewählte Thema hier einfach zu locker und leicht rüberkommt und die Ernsthaftigkeit vermissen lässt. Würde man als Leser nur die Beziehung zwischen Jackson und Megan sehen, ohne das Drumherum, dann wäre es ein durchaus gelungenes Buch gewesen. So ist es für mich leider enttäuschend.