Rezension

Das Buch macht süchtig

Gefangene der Wildnis - Band 1 - Gabriele Ketterl

Gefangene der Wildnis - Band 1
von Gabriele Ketterl

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:
Louisas Traum von einem unbeschwerten Leben an der Seite eines reichen Mannes, der sie liebt, droht zu platzen, als ihr Vater der Familie eröffnet, dass er bankrott und die einzige Rettung eine Ehe mit dem reichen, aber langweiligen Sohn der Nachbarn sei. Louisa wehrt sich mit Händen und Füßen dagegen, so dass die Familie, nun endgültig ruiniert, mit dem letzten Geld nach Amerika reist, um dort neu anzufangen. Während Vater, Mutter und Schwester sich dort schnell eingewöhnen, träumt Louisa nur davon, wieder zurück nach England zu gehen, bis eines Abends etwas schreckliches passiert.

Meine Meinung:
"Gefangene der Wildnis" von Gabriele Ketterl ist ein historischer Liebsroman, der sich von anderen dieses Genres abhebt. Die Liebesgeschichte dominiert hier nicht das Buch, sondern es steht eher die Entwicklung der Charaktere im Vordergrund, vor allem der von Louisa Kedleston. Am Anfang noch ein verwöhntes Kind reicher Eltern findet sie sich im Laufe des Buches selbst und entwickelt sich zu einer starken Frau, die ihren Drang nach Freiheit, den sie von Anfang an verspürt, auszuleben lernt. Diese Entwicklung war für mich sehr realistisch und nachvollziehbar beschrieben.

Weitere wichtige Themen dieses Buches sind auch die Kluft zwischen Armut und Reichtum, die Stellung in der Gesellschaft des 19. Jahrhunderts und der Konflikt zwischen den amerikanischen Ureinwohnern und den Weißen, die sich dort angesiedelt und für etwas Besseres gehalten haben. Besonders letzteres fand ich sehr interessant, da ich früher schon gerne Geschichten darüber gelesen habe und mich daher umso mehr freue, nun auch in der Erwachsenenliteratur fündig geworden zu sein.

Eigentlich sollte das Buch erstmal nur für unterwegs sein, doch Louisas Geschichte hat mich einfach nicht losgelassen, so dass ich ca zwei Drittel des Buches in einem Rutsch durchgelesen habe, weil ich einfach nicht aufhören konnte. Louisa erscheint auf den ersten Blick vielleicht nicht wie die sympathischste Protagonistin, da sie verwöhnt ist und meistens nur an sich selber denkt, doch gerade das macht die Geschichte so realistisch. Sie ist nicht perfekt, sondern hat ihre Fehler, die ich gut nachvollziehen konnte.

Fazit:
Gabriele Ketterls "Gefangene der Wildnis" ist ein Buch, das mich mal wieder richtig begeistern konnte und beim Lesen total in seinen Bann gezogen hat. Wer eine realistische Liebesgeschichte mit historischem Setting sucht, der ist hier richtig aufgehoben. Von mir gibt es dafür alle 5 Muscheln.