Rezension

Das Echo der Zeit

In einem anderen Licht - Katrin Burseg

In einem anderen Licht
von Katrin Burseg

Bewertet mit 3.5 Sternen

Die Journalistin Miriam hat bei einem Angriff im Nordirak ihren Mann, der ebenfalls als Journalist arbeitete, verloren. Da sie in ihrer alten Redaktion alles an ihn erinnert, wechselt sie das Ressort und arbeitet nun in der Redaktion einer Frauenzeitschrift. Dort ist sie verantwortlich für die Berichterstattung und Vorbereitung für eine Preisverleihung. Stifterin ist die zurückgezogen lebende Hamburger Senatorswitwe Dorothea Sartorius. Während Miriam versucht, ein Interview mit Frau Sartorius zu bekommen, erhält sie Briefe, in denen sie aufgefordert wird, Dorothea Sartorius nach einer gewissen Marguerite zu fragen. 
Als sie es tatsächlich schafft, Frau Sartorius zu einem Interview zu treffen, ist sie äußerst angetan von ihr. Auf die kryptischen Briefe angesprochen, verrät Dorothea Sartorius ihr den Nachnamen der Frau, die die Briefe mit Elisabeth unterzeichnet hat. 
Um ihrem 5-jährigen Sohn Max, der ebenfalls unter dem Verlust des Vaters leidet, eine Freude zu machen, meldet Miriam sich zusammen mit ihm zu einem Drachenbaukurs an. Dort lernt sie den charismatischen Bo kennen, der sie wiederum mit der Bewohnerin eines nahegelegenen Klosters bekanntmacht, die ihr einiges über Dorothea Sartorius’ Vergangenheit erzählt. Miriam ist schockiert, denn plötzlich erscheint deren Lebensgeschichte in einem ganz anderen Licht. Welches Bild der Senatorswitwe soll sie ihren Leserinnen präsentieren? Miriam befindet sich in einem Gewissenskonflikt... 
Die Leseprobe und die Idee des Buchs fand ich zunächst sehr ansprechend, allerdings konnte mich die Umsetzung nicht so richtig überzeugen. Zu Anfang verliert sich die Autorin zu sehr in Details und wortreichen Beschreibungen. Die Trauer Miriams wird als Rabe, der in ihrer Brust lebt, beschrieben, ein für meine Begriffe treffendes Bild. Allerdings wird dieses Bild im Lauf des Buchs so überstrapaziert, dass es irgendwann nur noch nervt. 
Die vielen Zufälle oder schicksalshaften Fügungen waren auch zuviel des Guten und daher wenig glaubhaft. Es war allerdings interessant, über die 1970er Jahre in Deutschland und die damalige politische Stimmung im Land zu lesen. 
Mein Fazit ist, dass dieses Buch nicht schlecht ist, man muss es allerdings nicht unbedingt gelesen haben.