Rezension

Das Ende der Wikimgerzeit zum Leben erweckt

Herrin des Nordens - Martha S. Marcus

Herrin des Nordens
von Martha S. Marcus

„Herrin des Nordens“ ist ein Roman von Martha Sophie Marcus, der die wechselvolle Geschichte vom Untergang Heithabus und der Wikinger erzählt. Erschienen ist der Roman Mitte Januar 2016 im Goldmann-Verlag. 

Haithabu, 1044: Die Handelsstadt Haithabu ist der wichtigste Handelsplatz Nordeuropas, in dem Waren aus Skandinavien, England oder auch dem Land der Slawen umgeschlagen werden. Doch die Zeiten sollen sich ändern. Die Handelstochter Ingunn lebt hier zusammen mit Ihrer Familie und erlebt hautnah das Fortschreiten der Christianisierung und die Zerstörung ihrer Heimatstadt Haithabu mit. 

Mir hat dieser Roman aus der Feder von Martha Sophie Marcus sehr gut gefallen. Ich wurde in die Welt der Wikinger und ihrer alten Götter (Odin, Thor, Munin, Freya, etc.) entführt. Besonders die Einblicke in die alten Gebräuche und Sitten haben mir sehr gut gefallen. Ich habe hier viel Neues erfahren und war von einigen Bräuchen sehr angetan. Das Christentum kommt eher nicht so gut weg. Im Laufe des Buches konnte es sich dennoch immer mehr durchsetzen. 
Der Schreibstil der Autorin war sehr angenehm und flüssig zu lesen. Hier wurde eine gute Balance zwischen den überlieferten und modernen Begriffen gefunden. Am Ende des Buches befindet sich ein Glossar mit den verwendeten ungewöhnlichen Begriffen und Ortsnamen sowie ein Personenverzeichnis und ein Nachwort. Das Personenverzeichnis und Glossar wird bereits vor dem Beginn der Geschichte erwähnt, was ich in diesem Fall eine gute Lösung fand. Man weiß, dass es eines gibt und kann bei Bedarf nachschlagen. 
Insgesamt konnte ich mir alles gut vorstellen und habe mit den Hauptprotagonisten mitgefiebert. Die Geschichte ist überwiegend sehr interessant und spannend geschrieben. In der Mitte hatte ich einen kleinen Hänger, weil mir hier die Liebesgeschichte doch ein wenig zu viel wurde. Hier hätte man sich meiner Meinung nach auch ein bisschen kürzer fassen können. 
Positiv hervorzuheben ist aber auf jeden Fall noch die sehr gute Recherchearbeit der Autorin, wodurch ein sehr authentisches Bild der Wikingerzeit entstanden ist. Es wurde sich sehr genau an die Überlieferungen und die historischen Gegebenheiten gehalten. Während der Leserunde zusammen mit der Autorin und auch im Nachwort gab es für meinen Geschmack auf jeden Fall nichts, wo ich sagen kann, das hätte man dann aber anders erzählen müssen und ich kann da manchmal recht pingelig sein. ;) 
Auch das Cover dieses Taschenbuches gefällt mir sehr gut und passt zum Inhalt des Buches. Es lohnt sich auf jeden Fall auch nochmal das echte Buch in die Hand zu nehmen, da hier viel Liebe zum Detail drin steckt. 

Fazit: Ein sehr gut recherchierter und spannend geschriebener Roman über das Ende der Wikingerzeit, den ich gerne weiterempfehle.