Rezension

Das Ende ist fantastisch geschrieben!

Scythe - Der Zorn der Gerechten - Neal Shusterman

Scythe - Der Zorn der Gerechten
von Neal Shusterman

Bewertet mit 5 Sternen

Anmerkung: Ich habe das Buch als Rezensionsexemplar vom Verlag bekommen. Danke dafür.

 

Stil:

Die Geschichte wird vor allem aus der Sicht unserer Protagonisten Rowan & Citra erzählt. Wobei es auch hier & da Abschnitte aus anderen Sichtweisen gibt. Der Schreibstil ist wie immer sehr einnehmend & atmosphärisch.

 

Charaktere:

Die Charaktere haben eine sinnvolle Entwicklung seit dem Ende von Band 1 genommen. Ich finde es spannend, dass die Charaktere nicht moralisch perfekt sind. Besonders Rowans Aktionen kann ich moralisch gar nicht gut heißen. Aber es wird nie verurteilt. Stattdessen stellt der Autor alles möglichst neutral & aus vielen Blickweisen dar, sodass jeder selbst seine eignen Schlüsse ziehen kann. Und es ist vor allem immer verständlich wieso die Charaktere so handeln, auch wenn man es selbst nicht unbedingt gut findet. Die Konflikte sind auch immer interessant zu verfolgen, weil sie nicht auf dem typischen Schwarz/Weiß-Denken basieren. Die Charaktere haben einfach verschiedene Ansichten & meist sind diese eben auch verständlich & deswegen kollidieren die verschiedenen Meinungen auch mal. Ich lese sowas definitiv lieber, weil es mich etwas zum Nachdenken anregt, als immer wieder auf dasselbe Schema zurück zu greifen.

 

Plot:

Der Plot hat mir ein bisschen Kopfzerbrechen bereitet. In der Mitte gibt es eine Entwickelung, die mir auf den ersten Blick nicht wirklich gefallen hat. Es wirkte absurd & es hat sich ehrlich gesagt ein bisschen zu leicht angefühlt. Es schien einfacher für den Autor zu sein, als sich was anderes auszudenken. Allerdings hat er sich damit nicht nur ein bisschen auf seine „Vollendet“-Reihe bezogen, sondern hat auch mit dem Gehirn des Lesers gespielt. Es war nur seltsam, dass das keiner vernünftig hinterfragt hat. Das Ende hat dann alles wieder rausgerissen. Es war nicht nur sehr actionreich, sondern auch voller schockierender Wendepunkte & einem großen Boom. Es gab zwar dezente Hinweise was passieren könnte, aber es war absolut nicht offensichtlich, sodass ich erst kurz davor überhaupt auf diesen Gedanken kam. Das war richtig gut gemacht. Die Entwicklung hat mich richtig mitgenommen. Ich brauchte erstmal einen Moment um mich danach wieder zu sammeln. Jetzt will ich unbedingt den nächsten Band lesen.

Ansonsten ist es aber ein recht typischer Mittelband. Er bereitet halt vor allem viel vor. Aber allein für das Ende ist es schon sehr lesenswert.

 

Fazit:

Mittendrin habe ich etwas geschwankt, weil eine Entwicklung mir zunächst nicht ganz zugesagt hat. Aber spätestens das Ende hat alles wieder rausgerissen. Der Autor hat sein Schreibtalent definitiv zum äußersten geführt & was großartiges, aber gleichzeitig erschreckendes erschaffen. Und das in einem Jugendbuch. Hut ab. Daher habe ich 5 Sterne vergeben.