Rezension

Das furchtbarste Buch, das ich seit langem gelesen habe

Savinama - Der Wächter - C.S. Steinberg

Savinama - Der Wächter
von C.S. Steinberg

Bewertet mit 0.5 Sternen

Einst sandten Leben und Tod vier Wächter aus. Einen für jedes Element. Und sie sandten einen fünften Wächter, den Ecares Vigil - Mittelpunkt der Ewigkeit. Sein Name ist Savinama - die Legende des ersten Wächters, Waage der Ewigkeit, Bote von Anfang und Ende. Wenn er erscheint, droht der Untergang der Welt und aller Hoffnungen. Sein Weg trägt Asche unter den Füßen, sein Wort ist Geburt und Tod. Und doch steht sein eigenes Sein auf dem Spiel. Was ist, wenn die Elemente beginnen in Gut und Böse zu unterscheiden? Wenn Leben und Tod verbannt werden? Und was, wenn der Preis für das Überleben der Welt zu hoch ist? - Savinama - der Wächter ist das Begleitbuch zur 2012 erschienenen Trilogie "Magie der Schatten".

Ähm ja. Das ist so ziemlich das schlechteste Buch, das ich je gelesen habe und meine Motivation, die Trilogie selbst zu lesen ist eher mau.

Das fing schon damit an, dass am Anfang völlig unklar ist, aus wessen Sicht überhaupt erzählt werden soll. Zu Beginn des Buches scheint Failess die Perspektive zu bestimmen, dann auf einmal ihre Mutter Ineana, später wechselt die Perspektive noch gefühlte 50 Mal - ohne den Titel wüsste ich nicht, dass natürlich Savanama der Protagonist sein muss.

Das schrieb ich auf Goodreads, nachdem ich mit dem Lesen begann:
"I admit, I downloaded it only because it was recommended on a forum - and because it was for free. Now I understand, why. Although I just started, I see that the writing style is very... raw? Unpolished?
Hasn't anyone proofread it, before it was released?"

Deutsch: "Ich gebe zu, ich habe es nur runtergeladen, weil es in einem Forum empfohlen wurde - und weil es kostenlos war. Nun verstehe ich, warum. Obwohl ich eben erst angefangen habe, sehe ich, dass der Schreibstil sehr... roh? unpoliert? ist. Hat denn niemand drübergelesen, ehe es veröffentlicht wurde?"

So viel Fairness muss sein - die Grundidee gefällt mir eigentlich recht gut - eine Welt, wo zwei Zauberreiche sich die Waage halten. Vier Elemente plus ein Wächter über das Große Ganze, der neutral bleiben muss, dann aber von der Liebe zu einer Frau bewogen wird, alles zu ändern.
Nur die Ausführung ist einfach nur unterirdisch in meinen Augen.

Die Handlungsorte sind immer sehr blass dargestellt - mein Kopfkino zeigte den Prota meist in einem nahezu völlig weißen Raum mit einigen wenigen Gegenständen. Ansonsten agierte er jedoch fast nur im Leeren. Die einzigen Orte, die gut beschrieben werden, sind die alte Mühle und das Seeufer, an dem Ineana und Savinama ihre Beziehung beginnen. Alle anderen Orte wirken merkwürdig leer. Es heißt zwar immer, man solle nicht zu sehr direkt beschreiben, aber ganz ohne geht es nicht.
Da gibt es eine Stelle: Man ist in einer Halle. Irgendwann erfährt man, dass die Halle rund ist und eine Vertiefung im Boden hat. Später, dass sie einen Balkon haben muss. Und noch später, dass offenbar Hinz und Kunz Zutritt zu dieser Halle haben. Es ist beim Lesen einfach sehr verwirrend, gerade weil es eine Kampfszene ist und ich mir schon gerne vorgestellt hätte, wie die Kämpfer im Raum agieren.
Aber nicht nur das. Obwohl die Welt mittelalterlich oder gar irgendwie prämittelalterlich (aber nicht antik, mehr so keltenmäßig) daherkommen will, gibt es dort Glasfenster. Und ganz normale Türen. Und es gibt sowohl gedruckte Bücher en masse als auch uralte Schriftrollen.

Aber auch allgemein hapert es bei C.S. Steinberg mit den Beschreibungen - die meist entweder ganz fehlen, sodass man sich die Menschen nur schwer vorstellen kann, oder in klassischer Anfängermanier "Sie hatte so rote Haare wie dies und so helle Augen wie jenes" lauteten und sich in kitschigen Vergleichen Seite um Seite selbst überboten. Ein Bild konnten sie damit nicht schaffen.
Irgendwie habe ich z.B. erst am Ende des Buches mitbekommen, welche Haarfarbe Arthol hat.

Es gab mehrere Stellen im Buch, die fast schon berührend waren - Ineanas und Savinamas erste geheime Treffen, Ineanas Tod, Arthols selbstlose Tat... Aber immer wieder kam irgendwo in dieser Szene das entscheidende Wörtchen, das jedes Gefühl, das ich für die Figuren zu hegen begann, sofort wieder zerstörte. Sie blieben mir gleichgültig und waren bis zur letzten Seite etwa so flach wie ein Blatt Papier. Und das, obwohl das Kernthema des Buches der stätige Wandel der Hauptfigur war.

Was mich irritiert... ist, dass Savinama, obwohl er jahrtausendelang der Wächter über die Apokalypse ist und nie auch nur die geringsten Gefühle kannte, haargenau weiß, was er mit Frauen anstellen muss. Und das, obwohl er nie aufgeklärt wurde in der Schule *g*. (Oder fallen solche Sachen nur mir auf? Es irritiert mich einfach ungemein, dass der Typ für Ineana, Mutter zweier und später dreier Kinder, schon von seinem ersten Mal an der ultimative Liebhaber sein soll *seufz*)

Dazu kommen sehr merkwürdige Rituale, die so diffus beschrieben werden, dass ich mehrmals lesen musste um zu kapieren, wer jetzt was sagt, tut, was damit erreicht werden soll.

Außerdem... hätte sich der Stoff allein dieses Buches gut und gerne auf fünfzig Bücher verteilen können - Zeit vergeht - es wird ein Ereignis geschildert - dann wird es Frühling und es geschieht was - dann wird es Herbst oder es vergehen drei, vier Jahre... dann erst passiert wieder was. Mir fehlte dadurch eine Kontinuität der Geschichte und eine Erzählung des Dazwischen. Es ist, als würde das Buch nur die Best-Ofs aus einem längeren Werk liefern - mehr nicht. Dabei wäre auch das Dazwischen ganz nett gewesen, nehme ich an. In dem Buch passiert so viel, das einfühlsam, spannend, anrührend hätte erzählt werden können - wurde es aber nicht.

Empfehle ich nicht weiter.